Review
von Leimbacher-Mario
Die Einladung um aus dem Geisterschloss rauszukommen - bereit oder nicht!
In „The Invitation“ wird eine junge, leicht dunkelhäutige Amerikanerin nach England eingeladen, in ein altes und beeindruckendes Anwesen. Von ihrem lange verschollenen Cousin, der nun durch eine neuartige App die Verbindung wiederherstellen konnte. Sie soll eine lange Zeit verleugnete Nachfahrin des ultrareichen Adelsgeschlecht zu sein, aus einer Affäre von vor 100 Jahren mit einem schwarzen Bediensteten. Und natürlich kommt ihr das alles etwas spanisch vor und die Situation kippt schnell von steif-peinlich in gefährlich-mörderisch…
Ein Trailer(flop) für die Ewigkeit
Ich weiß noch ganz genau, als letztens ein Kumpel erzürnt meinte, dass „The Invitation“ der „Höhepunkt“ an momentaner „Trailer-Verarsche“ sei. Der würde schon absolut alles verraten. Deswegen mied ich jegliche Werbung. Nach dem Gucken kam ich aber einfach nicht umher ihn neugierig nachzuholen und mich zu fragen, wie und warum man denn bitte seinen kompletten Film schon in zweieinhalb Minuten vorerzählen muss. Samt Twist und Aufhänger, samt Überraschung und einzig interessantem Aspekt. Das ist unfassbar dumm von Sony. Nicht dass „The Invitation“ mit besserem Marketing zum Meisterwerk avancieren würde. Aber immerhin würde ihm der vorzeitige Genickbruch erspart. Und wenn Sony es schon selbst dermaßen verkackt, schäme ich mich natürlich auch keinen Deut den Kniff der Gothic-Horror-Chose zu verraten - es ist ein Vampirfilm. Cheesy, zwischen Hammer Studios und „Vampire Diaries“, zwischen glatt hübsch und generisch-austauschbar, zwischen pompös und unangenehm kitschig, zwischen „Lost Boys“ und „Das Geisterschloss“, zwischen klassisch und MTV. Die Menschen sind schön anzusehen, die Dialoge reißen einem jedoch das Trommelfell heraus. Die erste Hälfte ist schlechteste Gruselromantik, die zweite Hälfte kommt dann immerhin zu seinem Punkt. Und derartig „bescheuerte“ und overactende Blutsaugerballaden findet man sonst von großen Studios heutzutage auch nicht mehr alle Tage. Daher will ich diese Einladung immerhin nicht in der Luft zerreißen. Ein total egaler und bissloser Mainstreamreisser bleibt's dennoch.
Fazit: zwischen Gothic und Moderne im generischen Morast verklemmt… „The Invitation“ kann leider mit kaum einer seiner Facetten punkten. Nur Optik und Kulisse gehen gut runter. Umgehbar.