London, 1941: Die Schwestern Thom und Mars haben die Maschine LOLA konstruiert, die Radio und Fernseh-Schnipsel aus der Zukunft empfangen kann. Sie platzieren todsichere Wetten und hören Kultmusik, bevor sie geschrieben wird. Als der Zweite Weltkrieg eskaliert, beschließen die Schwestern, LOLA für einen guten Zweck zu nutzen und fangen militärische Informationen aus der Zukunft ab. Ihre Zeit-Maschine ist ein großer Erfolg im britischen Kampf gegen die Nazis, verändert den Verlauf des Krieges und letztlich auch die Geschichte. Doch Mars versteht die fatalen Konsequenzen ihres Spiels mit der Zeit erst als es zu spät ist…
Juhu, es gibt sie doch noch. Die Geschichten die noch nie erzählt wurden oder kann sich irgend jemand an eine ähnliche Story erinnern? Um es gleich vorwegzunehmen – die Maschine kann zwar in die Zukunft schauen und Ereignisse von dort einfangen – mit ihr reisen kann man jedoch nicht.
Regisseur Andrew Legge (nie gehört), hat sich mit seinem Streifen sehr viel Arbeit aufgehalst. Denn Bilder von so vielen Personen aus der früheren Geschichte (Hitler, Churchill usw.) so wie trostlose Bilder des Krieges so zu schneiden, dass sie in den Kontext seines Filmes passen, ist wirklich nicht ohne.
Die beiden Hauptdarstellerinnen liefern hier eine formidable Leistung ab, insbesondere die sonst eher zum Typ knuffig gehörende Emma Appleton, die ihren Charakter wirklich verinnerlicht hat und spielt, als hätte sie zu dieser Zeit als junge, sehr frühreife Erwachsene gelebt.
Natürlich hat der Film einige Logikprobleme. Nach welchen Kriterien LOLA die Bilder zeigt, die sie eben zeigt, erschließt sich dem Zuschauer nicht. Dafür hat Legge einige wirklich tolle Ideen parat, die ich hier aus Spoilergründen nicht verraten kann. Nur eine hypothetische Frage – wenn der Krieg anders ausgegangen wäre, hätten viele der berühmten Künstler der 60er und 70er eigentlich das Licht der Welt erblickt?
Auch „You really got me“ von den KINKS, spielt in dem Streifen eine gewisse Rolle, bei dem man leider wirklich an jeder Stelle Gefahr läuft, zu viel zu verraten.
Was ich aber sagen kann ist, dass es LOLA leider NUR auf DVD gibt, was in der heutigen Zeit schon eher selten der Fall ist. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, weil er mit der subjektiven Kamera und grieselig gedreht wurde, um dem ganzen einen authentischen Anstrich zu geben, braucht man keine Blu Ray, da sie eh nicht zur Verbesserung des Bildes beiträgt. Aus Sicht des Sammlers sieht das aber sicher etwas anders aus.
Fazit: Eine wirklich pfiffige Idee mit einigen richtig originellen Geschehnissen. Allerdings bin ich der Meinung, dass auch hier eine Mini Serie vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre, da vieles sehr schnell erzählt werden muss und nach 75 Minuten dann auch schon vorbei ist.
Eine objektive Bewertung kann ich hier keine geben....es fehlt einfach jeglicher Vergleichsfilm. Auch die Zielgruppe halte ich für sehr schwierig einzugrenzen. Intellektuelle Geschichtslehrer werden sich an der Art der Inszenierung stören. Der normale Zuseher wird vieles hier zu abgedreht finden. Arthouse der besonderen Art.