Review

Mit „M“ hat Fritz Lang einen der größten deutschen Filmklassiker überhaupt geschaffen. Für mich ist auch „M“ Fritz Langs bester Film, mit einer Thematik, die selbst 70 Jahre später leider immer noch sehr aktuell ist.


Düsseldorf ist in Aufruhr. Kinder werden verschleppt und später tot aufgefunden. So auch die kleine Elsie Beckmann. An der Litfasssäule begegnet sie dem Mörder Franz Beckert (Peter Lorre), der erst nur als Schatten sichtbar wird und seine bekannten Sätze spricht: „Du hast aber einen schönen Ball. Wie heißt du denn?“. Später wird Elsie tot aufgefunden.
Die Menschen in Düsseldorf drehen nun vollkommen durch. Jeder, der ein Kind nur anschaut, macht sich verdächtig, jeder, der mit einem Kind sprich, hat gleich den Mob auf den Fersen.
Und die Polizei ist machtlos. Unter Leitung von Kommissar Lohmann führt man Razzien durch, nur um irgendeinen Glückstreffer zu landen, während der Mörder die Polizei mit einem Brief an die Presse verhöhnt.
Am meisten leidet die organisierte Kriminalität unter den ständigen Razzien der Polizei. Kein ordentliches Verbrechen ist mehr durchzuführen, da die Polizei überall ist und überall zuschlagen kann. Da platzt dem Schränker (Gustav Gründgens) der Kragen. So kann es nicht weiter gehen. Schränker, ein Verbrechensgenie, bis dato wurde er nie geschnappt, sieht nur eine Lösung. Man muss diese Bestie selber fangen und sie zur Strecke bringen, um endlich wieder Ruhe zu haben. Und der Schränker hat viel mehr Möglichkeiten, als die Polizei. Der Schränker lässt u.a. die komplette Stadt von Bettlern bewachen, die jedem Kind auf Schritt und Tritt folgen. Bald kommt der Erste Beckert auf die Spur....


Über 70 Jahre alt, immer noch aktuell wie eh und je ist der Film von Fritz Lang über einen Kindermörder, der eine ganze Stadt in Panik versetzt.
„M“ lebt von seiner Atmosphäre und von seinen Darstellern. Der erste Auftritt Lorres lässt dem Zuschauer einen Schauer über den Rücken laufen, weiß man doch sofort, er muss es sein.
Lorre spielt eine überragende Rolle als Kindermörder, was sich gegen Ende in einen Wahnsinn steigert, wenn Lorre kurz davor steht, getötet zu werden. Er offenbart sein Inneres, er hört Stimmen, er kann nichts dafür, aber er muss es tun. Selten hat man eine so drastische Szene gesehen und Lang stellt uns eine kaum zu beantwortende Frage. Was macht man mit so einem Menschen, wenn man ihn hat? Bringt man ihn um? Ist er krank? Kann es was dafür? Fragen, die der Film nicht beantworten kann und nicht beantworten will.

Auch technisch ist „M“ hervorragend. Gefilmt wurde „M“ im ungewöhnlichen Pillow-Format, ein fast quadratisches Bild im Format 1.19:1. Lang fängt wunderbare Bilder ein, insbesondere eine Szene, in der Mutter Beckmann ihre vermisste Tochter ruft. Mit jedem ruf präsentiert und Lang einen anderen Ort, doch Elsie bleibt verschwunden, bis man nur noch einen Ball rollen sieht und den Luftballon gen Himmel verschwinden.

Höhepunkt ist ganz klar die Gegenüberstellung von Lorre und Gründgens Bande. Auf der einen Seite Lorre, alleine, voller Angst, er weiß gar nicht was los ist, was man von ihm will. Auf der anderen Seite Gründgens und über 100 Ganoven, die nur noch eines im Sinn haben, den Tod von Lorre.


Fazit: Einer der besten deutschen Filme mit einem, leider, immer noch sehr aktuellen Thema. Fritz Lang hat einen Film für die Ewigkeit geschaffen, der an Atmosphäre kaum zu überbieten ist. Hinzu kommt wohl die Glanzleistung von Peter Lorre, dieser Film hat ihn unsterblich gemacht. Anschauen, es gibt kaum einen besseren deutschen Film!

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