Der Untergang des Hauses Usher (2022)

Staffel 1 - 9,5/10

Staffel 1

Jedes Imperium fällt. Aber selten so elegant. Und saftig. 

In einer zwielichtig durch Pharmazie steinreich gewordenen Familie stirbt eines der verzogenen (erwachsenen) Kinder nach dem anderen. Die Todesursachen werden immer mysteriöser und bizarrer. Und nun legt Großvater Roderick Usher seine Beichte vor einem alten Freund und jetzigen Widersacher vor Gericht ab - denn er meint zu wissen, wer seinem bunten Nachwuchs das angetan hat, warum seine Familie verflucht scheint und wer hinter all dem steckt…

Flanagan macht Poe cool

Poe-Wow!

+ oft genug wundervolle Gänsehaut

+ Flanagan lieferf Balance, Gefühl, Style, Timing

+ er führt viele seiner Signatur Moves und Themen hier mit Genuss zur Perfektion

+ starke, reife Besetzung durch die Bank (sogar inklusive Mark Hamill!)

+ Carla Gugino ist gefährlich attraktiv. Immer noch. Immer wieder. 

+ wenn Jumpscares, dann sitzen sie

+ sehr freizügig

+ sehr gory

+ die „Acid Party“ ist für mich jetzt schon legendär

+ tolle Neuinterpretationen bekannter Poe-Stories

+ sehr clever alles verwebt, von den Zeitebenen zu den Toden

+ extrem hochwertiger Look

+ Netflix ließ Flanagan sicher alle Freiheiten. Mit Erfolg. 

+ trotz teils langer Laufzeiten werden die Folgen nicht langweilig

+ zum Grossteil Flanagan at his best und voll in seinem Element

+ gibt Zugang zu Poe für eine ganz neue Generation

+ ein wenig „Succession“ im Horrorgenre

+ dunkelster Humor

+ sexy & blutig

+ von vorne bis hinten durchdacht

+ sehr gefühlvolle Scoremomente

+ Flanagan beweist sich einmal mehr als Kenner familiärer Dramen und klassischer Horrorliteratur

Oh No!

— manche Darsteller etwas im Overacting (zum Teil beabsichtigt)

— für manche eventuell zu klassisch und spröde

— einige Folgen deutlich über eine Stunde lang

— das große Mysterium hinter allem rückt etwas in den Hintergrund

— wer Poe kennt, wird oft ungefähr wissen was kommt (und dennoch überrascht!)

Fazit: eine der besten, modernsten und innovativsten Poe-Interpretationen ever. Pompös und sündhaft hübsch. Vielleicht sogar Flanagans beste Arbeit insgesamt. Dieser „Fall einer verkorksten Familie“ ist genauso klassisch wie klasse und kreativ. Böse und fies. Spannend und immer wieder ein Gänsehauthighlight. Heißer Anwärter auf die für mich beste Serie des Jahres! (9,5/10)