Review
von Leimbacher-Mario
Smile If You're Winning
„Smile“ ist der Horrorhit des Jahres. Zumindest was Geld, Gesprächsstoff und Mainstream angeht. Wer hätte das bei dem doch eher generischen Trailer zwischen „The Ring“ und „The Empty Man“ gedacht. Was dabei Jugendhype (sogar mit chaotischen „Kinoritualen“ inbegriffen) und was wirkliche (positive) Mundpropaganda ist, sei mal dahingestellt. Mir gefällt „Smile“ jedoch sehr gut, ohne allzu viel neu oder herausragend zu machen. Dennoch hat er eine unangenehme Grundstimmung und das Zeug zum Angstmacher. Nicht nur bei Genreneulingen und Ab-und-zu-Horrorguckern. Erzählt wird von einer Ärztin in der psychiatrischen Notfallambulanz mit Kindheitstrauma und totaler Überarbeitung. Doch als sich eines Tages vor ihren Augen eine neue Patientin das Leben nimmt und dabei diabolisch grinst, geht scheinbar ein tödlicher Fluch auf die sie über, bei dem lächelnde Leute plötzlich alles andere als freundlich wirken…
Faces of Death
„Smile“ müsste nicht fast zwei Stunden gehen. Und hintenraus fällt er sehr vorhersehbar deutlich ab. Und dennoch ist der wohl erfolgreichste Horrorfilm des Jahres meiner Meinung nach auch einer der besten, zugänglichsten und effektivsten. Selbst wenn er sich bei unbekannteren Hits seines Milieus deutlich etwas abgeschaut hat. Aber hey, besser gut nachgemacht als schlecht selbst auf die Beine gestellt. Und „Smile“ variiert seine Themen, Methoden und Phobien durchaus kompetent. Teils sogar extrem gut. Denn aus einem Grinsen muss man erstmal derart Angst entwickeln und ziehen. Und das schafft „Smile“ hervorragend. Zudem waren virale Werbung und die Nutzung jugendlicher Social Media-Plattformen sicher auch ein Erfolgsgarant. Selbst wenn dadurch wohl manche Kinoerlebnisse für neutrale Zuschauer zur Tortur geworden sein sollen. Ich war, Wochen nach dem Start, zum Glück nahezu allein im Kino und konnte mich schön eingruseln. That does put a Smile on my Face! Weitere Highlights von „Smile“ sind für mich sein eindringliches, raffiniertes Sounddesign, eine sympathische und nachvollziehbare Hauptfigur, ein zackiges Tempo und die routinierte Nutzung von Klischees und in der Vergangenheit schon aufgegangen Rechnung - nun nochmal für den Massengeschmack in ein richtig schön mundgerechtes Stück gepresst!
Fazit: der „It Follows“ für die Masse?! Und das ist eher als Auszeichnung zu verstehen denn als Abwertung. „Smile“ macht das mit den Mundwinkeln, was „Jaws“ mit Wasser getan hat. Ein Gruselhighlight und vielleicht sogar zukünftiger Klassiker seines Bereichs. Zumindest was Bekanntheit betrifft. Das macht keine noch so beschämende Kinocrowd U18 zunichte!