Review

Erdrutschwalsieg

„The Whale“ ist das Gegenteil von Darren Aronofskys metaphorisch-kühl angelegtem letztem Werk, „mother!“. Ein zutiefst persönliches und emotionales, dreckiges wie ungeschöntes, in seiner Intimität fast schon episches und theatralisches Porträt eines massiv übergewichten Mannes in seinen letzten Tagen, letzten Versuchen mit seiner Tochter zu connecten und in seinem in Scherben liegenden Leben einen Sinn zu sehen…

Requiem of a Meme

Mir war klar, dass Brendan Fraser in „The Whale“ grandios ist und man den Film eher wegen ihm als der Story guckt. Dass es kein klassischer „Aronofsky“ sein würde. Und dass „The Whale“ auch durchaus unangenehm anzugucken sein würde. Und dennoch hat mich das Teil überrascht. Obwohl all das zutrifft. Dennoch musste ich oft genug schlucken, staunen und auch mal ein Tränchen verdrücken. Schauspielkino der heftigsten und aufopferungsvollsten Sorte. Fraser hat alle Preise der Welt verdient. Das Make-Up ist allerdings auch grandios. Ein wertvolles Zusammenspiel. Das ungewöhnliche Bildformat gefällt mir. Sehr hübsch, sehr rau, sehr kraftvoll. Sadie Sink spielt die rebellische Tochter perfekt, geht trotz Fraser nicht unter. Das muss man erstmal schaffen. Der Score ist monströs wie intim gut. Der Film weiß, wann und wie er enden will und muss. On point. Das ist schon gewaltig und schwere Kost - nicht nur durch die Hauptfigur. Und trotz all seiner Schwere und Traurigkeit in seiner Gesamtheit unglaublich lebensbejahend. Das widerspricht sich nicht. Das ist toll. Selbst wenn ich manch einen literarischen Bezug nicht ganz gerafft habe bzw. zu den metaphorischeren Ebenen kaum Zugang finden konnte. Dennoch in vielerlei Hinsicht eines der beeindruckenderen Dramen des Jahres. 

Im Herzen ein Horrorfilm?

Fazit: selten war Aronofsky menschlicher. Nie war Fraser besser. Eine legendäre Performance von ihm. „The Whale“ ist unangenehm, ehrlich und berührend. Wunderschön und niederschmetternd zugleich. 

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