Review

Ein spanischer WTF Streifen - oder hab ich einfach einen kaputten Humor?

Inhalt:

Das gerade frisch gebackene Elternpaar Maria und Jesus lassen sich vom einem schmierigen Verkäufer einen als unzerbrechlich geltenden und Glück und Zufriedenheit verheißenden Kaffeetisch (oder Beistelltisch) andrehen. Während Jesus wie verliebt in das teure Möbelstück ist, hasst Maria es vom ersten Augenblick an. Als Jesus das gute Stück gerade in seine Wohnung schafft, trifft das Paar auf die Nachbarsfrau samt Tochter. Unter anderem mit dem Mädchen, wird es im weiteren Verlauf des Filmes einiges an Stress geben...

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der Film:

Caye Casas wirklich etwas schwer einzuordnender Film von 2022 schwirrte mehrmals über mein Radar. Ich konnte mit den Reaktionen auf den Film im Internet nicht viel anfangen, doch sie liefen irgendwie zwischen genial, abartig und schockiert über den Schirm, und ich wollte mir dann auch schnell nicht den Spaß verderben und zuviel über den Film erfahren. So sollte man an diesen Film auch herangehen: Keinen Trailer schauen, keine Inhaltsangaben oder Rezensionen lesen. Diese hier ist weitgehen Spoilerfrei, trotzdem lieber erst den Film schauen, bevor man zuviel weiß. 

Mich erinnert Casas Arbeit an Alex de la Iglesia ohne Lametta: Anarchisch, derb, geschmacklos-geschmackvoll und ganz schön witzig. Aber sehr finster. Wo Iglesia kanllig und bunt ist, bleibt dieser Film farblich ganz trocken und zurückhaltend. Die Situationen allein machen den Film von Minute zu Minute immer bizarrer und abgründiger. 

Sicher ist das ganze auf der einen Seite eine Farce aufs Spießertum und eine Abrechnung mit Familienklischees. Auf der anderen Seite will ich den Film weder meiner Freundin zeigen, noch meiner Mutter, weil die mich wohl verstoßen würden. Einmal, weil ich andauernd lache und dann auch einfach aus dem Grund, dass ich ihnen den Film überhaupt zugemutet habe. Das Ding ist schon perfekt, wenn man zu einem Weihnachtsabend bei einer Familie eingeladen ist, die man abgrundtief hasst, und die man nie wieder sehen möchte. Oder, wenn man zu feige ist, mit seiner Freundin Schluss zu machen: Einfach Film rein, ein paar mal gelacht und schon ist man sie los.

Ich hoffe, ich habe damit nicht zuviel verraten und dem einen oder anderen Lust auf den Film gemacht. Ich hab mir die Cinephobia DVD gekauft, OV mit englischen UT. Da ich gerade etwas Spanisch lerne, war der Film auch so ne Art kleine Hörübung für mich.

Gegen die ganzen neuen sehr spießigen Arthouse Horrorstreifen von A24 gesetzt, ist das mal ein punkiger Kracher. Hier gehts nicht um Blut, aber hardcore unter die Haut. Wer mit gehypten und gekünstelten Streifen wie The Monkey, Longlegs, Weapons oder Heredetary wenig anfangen kann, weil die Filme zwar handwerklich ordentlich, aber leider völlig leer sind, findet hier ein schwer verdauliches Stück Horrorkino.

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Fazit: 

Seit langem hat mich ein Film mal wieder wirklich auf ganzer Linie überzeugt. Das Ding ist rauh und provokativ, dreckig und ziemlich witzig. Hab lange nicht mehr so gelacht.

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