Kippas gegen Kinderfresserin
„Abyzou“ aka „The Offering“ vermischt religiöse Mythen, Monstermovie und „Wir werden Eltern!“-„Trauma“ zu einem lauwarmem Grusler mit guten Momenten, einem konsequenten Ende, insgesamt aber ebenso viel Leerlauf und Standardkniffen…
Man findet Spuren aus „The Vigil“ in „Abyzou“, jüdische Sagen und Aufhänger sind wieder angesagt im Genre. Zudem wird „mit Leichen gespielt“ a la „The Autopsy of Jane Doe“ und das Schwangerschaftsthema funktioniert eh immer in den Köpfen der Macher. Doch zu mehr als der Summe seiner Teile bringt dieser schon routinierte, aber nie aus irgendetwas herausragende Mashup diese Versatzstücke nie. Er sieht nie übel aus, das Design des Dämons ist nett, die Darsteller stoßen nicht übel auf und weh tut hier eigentlich nichts. Die Abrupt- und Dunkelheit der letzten Minute hat mich sogar etwas positiv überrascht, selbst wenn man weiß, dass es in diese Richtung gehen kann. Dennoch verspreche ich keinem, dass ich Anfang 2025 noch weiß, um was es in „Abyzou“ gegangen ist. Eventuell kann ich mich dann nichtmal mehr genau erinnern, ob ich ihn überhaupt gesehen habe. Er verläuft zu einer grau-braunen Jumpscaretapete, plump wie'n Lump und blass wie die Mass'. Es fehlt hier an jeder Ecke an dem gewissen Quäntchen Inspiration, Genialität, Eigenständigkeit oder sogar Glück. Das kann nicht mehr als erste, kleine Visitenkarte sein. Als Macher von Horrorfilmen neu im Business wäre ich damit wohl für's Erste d'accord. Als Fan dieser Art von Filmen hängen die Standards für den empfehlenswerten Bereich jedoch deutlich höher.
Fazit: startet wie totale Stangenware, steigert sich leicht, macht jedoch trotz seiner jüdisch-unorthodoxen Ansätze zu wenig Neues, um im Gedächtnis zu bleiben. Auch nichts sehr gut. Das Monsterdesign und ein paar atmosphärische Abschnitte helfen aber vor'm Komplettabsturz.