Stummfilm in Pathécolor nach dem Theaterstück von William Shakespeare
Der 1911 in Pathécolor gedrehte Stummfilm war eine der ersten Verfilmungen des Shakespeare-Dramas und wurde bei seiner Uraufführung begeistert gefeiert. Die Bilder seien elegant und doch voller Energie, die Inszenierung fein und genau. Die Kostüme und die opulente Ausstattung ließen die Zuschauer spekulieren, der Film müsse in einem Palast gedreht worden sein. Auch heute noch kann man die Begeisterung nachvollziehen, denn Regisseur Falena hat sich auf das Wesentliche konzentriert und die bekannte Geschichte ganz auf das tragische Liebespaar reduziert. Der Film wurde 1997 mit großem Aufwand vom Niederländischen Filmmuseum restauriert und erstrahlt seitdem wieder in den Originalfarben eines von der Firma Pathé entwickelten frühen Farbverfahrens.
ARTE zeigt Ugo Falenas Film in einer restaurierten Fassung, die unter Beteiligung von ARTE F entstand und die Originalfarben des von der Firma Pathé entwickelten Farbverfahrens wieder sichtbar macht. Der etwa halbstündige Stummfilm wird dreimal hintereinander gezeigt, jedes Mal von einer anderen Filmmusik begleitet, die eigens dafür geschaffen wurde. In ihren Kompositionen setzen Yumiko Juvigny, Xavier Bussy und Frédéric Norel ganz unterschiedliche Akzente. Yumiko Juvigny, von Haus aus Pianistin, hat sich für eine kleine und ungewöhnliche Besetzung aus Holzblas- und Streichinstrumenten und zwei Schlagzeugen entschieden. Ihre gefühlvolle Filmmusik kommt ohne Anklänge an die klassische Stummfilmmusik aus, meidet aber auch die für die moderne Musik typischen Dissonanzen. Xavier Bussy, geboren 1968, ist Komponist, Saxofonist, Klarinettist und Pianist. Er betont in seiner musikalischen Bearbeitung vor allem den tragischen und fatalistischen Aspekt der Liebesgeschichte. Verschiedene Instrumente ordnet er verschiedenen Personen, Themen und Schauplätzen zu. Frédéric Norel, geboren 1972, ist Violinist und Komponist. Nach einer klassischen Ausbildung befasste er sich unter anderem ausführlich mit Improvisation und indischer Musik. Er hat sich auch in der Jazz-Welt einen Namen gemacht und spielte unter anderem mit Archie Shepp. Bei der Komposition der Filmmusik zu "Romeo und Julia" optierte er für Rhythmus, Tempo und Emotion.
(Arte)