Nische gefunden
„Missing“ spielt im selben Universum wie „Searching“, ist von denselben Machern und ebenfalls ein Desktopthriller mit etlichen Wendungen und Kameraarten. Hier fährt eine Mutter mit ihrem neuen Freund in den Urlaub nach Kolumbien und lässt ihre Tochter allein daheim. Nach einer wilden Hausparty antwortet die ansonsten eher nervige Mama jedoch nicht mehr und eine meist digitale, immer verrückter und verzwickter werdende Spurensuche beginnt für die Teenagerin…
Bei Skypecall Mord
„Searching“ hatte ich damals Wochen vor dem Kinostart in einer Sneak erwischt - bis heute eines meiner feinsten Sneakerlebnisse. Was für eine grandiose, spannende und positive Überraschung das war! Neu und anders. „Missing“ schlägt nun genau in dieselbe Kerbe und ändert wenig an einem „winning team“. Es gibt immer noch ein enormes Tempo, etliche (manchmal auch weit hergeholte) Wendungen, eine frische Hauptdarstellerin, süße Nebenfiguren, seltsame Zufälle und etliche technische Spielereien, die man fast alle kennt, jedoch nicht derart geballt und kreativ verwoben. Man ist immer auf den Zehenspitzen und am Mitraten, nicht selten sogar am Rande der Couch vor Anspannung. Augen, Ohren, Konzentration werden gefordert. Kein Thriller zum Nebenbeischauen. Die sogar noch weiter eingeflochtene Metaebene passt. Das product placement ist nicht zu aggressiv. Natürlich fehlen mittlerweile etwas der Wow-Effekt und die ganz großen Frische. Doch im Großen und Ganzen wieder eine Speerspitze des Desktopsubgenres, von den Meistern und Wegweisern dieses Fachs.
Fazit: zwar nicht ganz so frisch und gut wie „Searching“, aber dennoch ein fesselnder und hochmoderner Desktopthriller, dem man sogar manche kaum glaubhafte Wendung grob abkauft. Aufmerksamkeit trifft Technologie, Kreativität trifft Neugier, Spannung trifft Überraschungen.