Asylum ruft und Trashfans horchen auf, wenn es einmal mehr in wässrige Gefilde geht, die von aggressiven Haien dominiert werden. Für derartige Projekte werden gerne mal Regieneulinge ins kalte Wasser geworfen, die primär auf ihre Effekt-Designer angewiesen sind, um die vermeintlichen Meeresbestien möglichst glaubhaft erscheinen zu lassen. Sieht spätestens dann doof aus, als ein Hai einen Eimer klaut.
Hochseefischen irgendwo in Mexiko: Kapitän Banning und sein Kompagnon Shatto schippern mit einem jungen Paar und der ebenso jungen Lucia in leicht abgelegene Gewässer.
Ein Schwarm von weißen Haien lässt nicht lange auf sich warten und rammt das Boot…
Eigentlich langt die Exposition mit den ersten beiden Opfern, um die Effekte einstufen zu können: Haie allein unter Wasser, zum Teil aus Archivaufnahmen bestehend, sehen passabel aus, doch sobald sie sich potenziellen Opfern nähern, versagt die Computertechnik in allen Belangen. Blutige Effekte deuten sich allenfalls durch verfärbtes Wasser an und auch hier kann ein Blutteppich mal 50 Zentimeter oberhalb der Wasseroberfläche angesiedelt sein, denn die Computereffekte sind zu keiner Zeit so richtig auf der Höhe.
Ansonsten orientiert sich die Ausgangslage an „Open Water“. Eine Handvoll Figuren treibt manövrierunfähig auf hoher See, wartet auf Hilfe und trifft anbei einige dumme Entscheidungen. Gut, dass Lucia noch ihren ach so einflussreichen Dad kontaktieren konnte. Doch womit eilt der mit seinem Buddy zur Rettungsaktion? Mit einem motorisierten Schlauchboot, welches gefühlt nur drei Kilometer pro Stunde bewältigt. Aber auch mit dem ist man schneller als die Küstenwache und fähiger als eine Suche per Hubschrauber mit Koordinaten.
In einem Nebensatz sind die aggressiven Haie sogar ein Resultat des globalen Klimawandels, doch darauf geht der Stoff ansonsten genauso wenig ein wie auf gefressene Passagiere, denn Trauerarbeit wird hier nicht allzu groß geschrieben. Eher ist der Kapitän damit beschäftigt, alles zu kommentieren, was das Publikum soeben selbst wahrnimmt, was das Niveau der Dialoge meilenweit unter Wasser zieht (bei Ebbe). Auch befinden sich einige Blitzmerker an Bord, wenn ein Helikopter bereits mehrere Minuten kreist und dann der Ausruf erfolgt: „Ein Helikopter, ein Helikopter! Hier unten!“
Leider nimmt sich der Stoff durchweg ernst, was der latent galoppierende Score ab der ersten Minute zu unterstreichen versucht. Hierfür performen die Mimen im Kollektiv zwar recht angestrengt, jedoch nicht allzu ausgewogen, was sich vor allem gegen Ende zeigt, als die Situation prekärer wird, aber nicht mehr als verkniffene Gesichtsausdrücke wahrzunehmen sind. Immerhin schwankt die Kamera nicht so wie das Boot und einige Luftaufnahmen bebildern ein weitgehend ansprechendes Urlaubsidyll.
Selbst für einen schlichten Haifilm ist der Stoff überaus generisch und fällt damit komplett überraschungsfrei und meistens eher spannungsarm aus. Ein Mangel an Action durchzieht die nur 84 Minuten, während die Gestaltung der Angreifer weitgehend luschig ausfällt. Da bereiten die bewusst hanebüchenen Beiträge wie „Sharknado“ deutlich mehr Freude.
3,5 von 10