Das Leben im Ghetto ist hart, aber irgendwie cool, und am Ende halten Freunde zusammen. So lässt sich Sonne und Beton knapp zusammenfassen.
Der ihm attestierte Realismus entpuppt sich als weichgespülte, retro-nostalgische Projektionsfläche des deutschen Förderkinos. Er gibt vor, soziale Realität abzubilden, reproduziert aber tatsächlich nur deren popkulturell verwertbare Oberfläche. Ghetto-Romantik aus dem Märchenland. Auch die tatsächlichen Milieu-Kids, die man hierfür vor die Kamera gezerrt hat, agieren auf Schülertheater-Niveau. Dilettantismus wird als Authentizität geframt und alle applaudieren brav, während sich die Ghetto-Boys (aller Peinlichkeit zum Trotz) in Erkan-und-Stefan-Sprech und aufgesetztem Street-Credibility-Gehabe verlieren.
Die oberflächliche Kritik an sozialer Ungleichheit verliert gegen allgemeine Klischeehaftigkeit, wie sie sich (beispielsweise) in der karikaturesken Verbrechervisage des alkoholabhängigen Schlägervaters, die jede Ambivalenz ausmerzt, manifestiert.
Regisseur David Wnendt erinnert mich mit seiner Attitüde eher an die zynische Schriftstellerfigur „Dries“ aus Ex Drummer (2007) als an einen Filmemacher mit aufrichtigem Interesse an der Wirklichkeit, die er filmisch ausbeutet. Es hätte das Selbstverständnis eines Roland Klick gebraucht, um dieser Geschichte Ehrlichkeit zu verleihen.
Rein handwerklich ist das allerdings ordentlich: Regie, Kamera und Schnitt sind solide, sodass die Schose im Gegensatz zum überwiegenden deutschen Mainstreamquatsch von Til Schweighöfer und Konsorten, deren Rotz inhaltlich und optisch zum Ausschalten animiert, immerhin wie ein Film aussieht. Allerdings auch hochglanzpoliert, was den Realitätsanspruch konterkariert. Dafür ist ein gewisser Unterhaltungswert gegeben, wenn man das alles weniger als Sozialdrama, sondern als klischeedurchdrängtes Jugendabenteuer liest.
Ich bin mir der Polemik bewusst, meine aber: Das muss der Hype abkönnen ;-)