Review

Wer einen Woody Allen-Film anschaut, erwartet normalerweise eine leichte, oft nachdenkliche, fast immer intelligente Komödie. Leicht, nachdenklich und auch irgendwo intelligent ist Anything Else zwar, aber so richtig Spaß wollte nicht aufkommen. Nicht mal länger anhaltendes Amüsement. Der Film hat m.E. ein paar nette Stellen, an denen ich lächeln musste, aber ansonsten hätte ich ihn abgeschaltet, hätte mein Mitzuschauer nicht weiterschauen wollen.

Am meisten von allen Darstellern hat mich Christina Ricci überzeugt. Wie sie durch ihre Neurosen wandert, ihren Freund betrügt, dafür aber immer wieder ganz plausible und "gutherzige" Gründe findet, ist schon eine Meisterleistung.

Auch Jason Biggs ist ok, aber leider gibt seine Rolle gar nicht soviel her. Ausserdem finde ich es ausgesprochen nervig, dass er immer wieder mit erklärenden Texten in die Kamera spricht. Ansonsten spielt er den viel zu gutmütigen Gagschreiber so überzeugend, dass man ihn schütteln möchte ("LOS, SETZ SIE VOR DIE TÜR! MACH DOCH WAS! WEHR DICH!").

Woody Allen wandert wie immer mit zerknautschtem Gesicht, gebeugter Haltung und irgendwie immer dickerer Brille durch's Bild. Ausserdem habe ich den Eindruck, dass auch sein merkwürdiger Dialekt (in der OV) von Film zu Film immer stärker wird, was nicht gerade förderlich ist. Es nervt einfach. Auch seine Rolle ist irgendwie blass. Zwar gibt er ein paar ganz nette Sprüche von sich, aber z.B. in Filmen wie Small Time Crooks hat man ihn wesentlich besser, lustiger und auch umfangreicher erlebt.

Danny deVito allerdings ist wirklich hervorragend. Er übertreibt seine Rolle nicht, bis auf eine Schlüsselszene, und die verlangt einen dermaßen dramatischen Auftritt, dass es eine der wenigen richtig hervorragenden, sehr witzigen Szenen ergibt.

Insgesamt fand ich den Film sehr enttäuschend. Es fehlen Gags oder wirklich tiefgründige Dialoge und oft sind Charaktere (insbes. Christina Riccis Mutter) einfach nur total nervig.

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