Es war einmal eine weitentwickelte Zivilisation auf irgendeinem Planeten namens Somaris, die mit Raumschiffen im All herumdüste. Nicht etwa in der Zukunft, sondern titelgebende 65 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung. Einer dieser wackeren Piloten, Mills (Adam Driver), braucht gerade dringend Schotter für seine todkranke Tochter, weswegen er sich für eine längeren Auftrag meldet: 2 Jahre soll er unterwegs sein, aber hey, es ist ja für einen guten Zweck. So steuert Mills dann ein hochmodernes Raumschiff durchs finstere Weltall, ein paar tiefgefrorene Passagiere sind auch mit an Bord, ansonsten ist er jedoch ziemlich allein. Dummerweise verfügt sein Flitzer aber über kein Frühwarnsystem, und so rast er ungebremst in einen plötzlich auftauchenden Asteroidengürtel, sodaß er nach einigen Volltreffern auf irgendeinem Planeten notlanden muß.
Dieser Planet ist, ja Zufälle gibts, unsere gute Mutter Erde, allerdings im Zustand vor 65 Millionen Jahren. Damals gabs noch keine Kurzparkzonen für Raumschiffe, und so landet Mills recht unsanft in irgendeinem Waldgebiet. Einen Notruf kann er zwar noch absetzen, als er jedoch die verstreut herumliegenden toten Passagiere bemerkt, wird er ziemlich mißmutig. Als er dann mittels eines tragbaren Hologramm-Maschinchens noch erfährt, daß seine Tochter bereits verstorben ist, überlegt er ernsthaft, den Löffel abzugeben. Doch da bemerkt er, daß noch jemand anderes überlebt hat: die junge Koa (Ariana Greenblatt), etwa im selben Alter wie seine Tochter, war ebenfalls unverletzt auf der Erde gelandet. Koa spricht leider eine andere Sprache als Mills, und weil das Übersetzungsgerät beim Crash kaputtgegangen war, können die beiden kaum miteinander kommunizieren, dennoch gelingt es Mills auf unerklärliche Weise, dem Mädel einzureden daß ihre Eltern noch am Leben seien. Sie müßten nur zusammen auf einen ca. 15 km entfernten Berg steigen, dort sei eine Rettungskapsel und alles würde wieder gut.
Das mit den Eltern war natürlich eine glatte Lüge, aber immerhin machen sich die beiden gemeinsam auf den Weg zum Berg, wobei sie unterwegs jedoch von reichlich Dinosauriern, bösen Käfern, Flugechsen und dergleichen angegriffen werden. Ob es ihnen wohl gelingt, die Rettungskapsel zu erreichen...?
Der grenzenlos generische und uninspirierte Plot von 65 könnte der Phantasie eines 15-Jährigen entstammen, der sich da eine Mischung aus Jurassic Park und Star Wars zusammengereimt hat - erstaunlicherweise jedoch zeichnen mit Scott Beck und Bryan Woods als Regisseure und Drehbuchautoren zwei eher gut beleumdete Filmschaffende für diesen SciFi-Langweiler verantwortlich: ihre Mitarbeit am Drehbuch von A Quiet Place (2018) oder ihr eigener 2019er Slasher Halloween Haunt waren durchaus vorzeigbare Arbeiten, der vorliegende Käse namens 65 ist jedoch samt und sonders als Fehltritt zu werten.
Nicht nur, daß die vor 65 Millionen Jahren lebenden Filmcharaktäre genauso aussehen wie wir Menschen der Gegenwart, auch reden und fühlen sie so ähnlich, tränentreibendes Vater-Tochter-Gedöns inklusive. Dass diese einleitende Kurz-Charakterisierung sowieso nur dazu dient, einen Star Wars-Piloten auf Dinosaurier-Rallye zu schicken und später nie wieder thematisiert wird, fällt bei den vielen Logiklöchern aber ohnehin bald nicht mehr auf.
So verstehen Mills und Koa einander zwar angeblich nicht, dennoch redet Mills immer wieder auf die Kleine ein - es ist völlig unklar, ob und was sie davon versteht, dennoch folgt sie in den allermeisten Fällen seinen Anweisungen - wie geht das? Auf dem Trip durch den Wald zeigen sich bald gefährliche Dinosaurier, die Mills mit seinem silbernen Gewehr ziemlich unblutig erlegt, dennoch läßt er die Waffe öfters fallen und nimmt sie erst im letzten Moment wieder auf, wenns brenzlig wird - ähm? Dann entdecken sie einen kleinen Saurier in einem Schlammloch, und Koa läuft sofort hin, diesen aus der mißlichen Lage zu befreien, wobei ihr Mills dann auch noch hilft - wtf? Weiters bewegen sich die beiden keineswegs vorsichtig und geduckt durch die absolut nicht wie ein Urwald wirkende Botanik, sondern gehen aufrecht, offen und mehrere Meter voneinander getrennt spazieren. Und obwohl Mills, der überdeutlich Ersatzpapa für die Kleine spielen will, über viel mehr Wissen verfügt, muß er sich doch immer wieder von Koa aus der Bredouille helfen lassen. Diese und weitere Ungereimtheiten stören den ohnehin minimalen Erzählfluß dann noch zusätzlich - mehrmals bietet es sich an, 65 vorzeitig abzudrehen.
Das Einzige, was man dieser Schnarchhilfe zugute halten kann, sind die insgesamt recht ordentlich getricksten Urzeitviecher, die da ab und zu ins Bild stampfen oder fliegen, doch dies rettet den mit 93 Minuten wenigstens nicht übermäßig langen Streifen dann auch nicht mehr: 2 Punkte.