Review

Betonung & Bizarros

„Onyx the Furtuitous & the Talisman of Souls“… oh man, wo fange ich bei dieser skurrilen Indie-Horrorkomödie an… das ist hier gar nicht so leicht. Da soll nochmal einer sagen es gibt keine neuartigen, mutigen Ideen und Filme mehr. Denn Wörter wie weird, komisch, seltsam, quirlig reichen bei diesem Werk nicht. Das hier ist schlicht wahnsinnig. Für manche wahnsinnig gut, für die meisten wahnsinnig bescheuert und daneben. Als ob PeeWee auf eine Real Life-Scooby Doo-Episode aus einer anderen Dimension trifft, als ob man „What We Do In The Shadows“, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Ghostbusters“ und einen SNL-Sketch kreuzt. Im Grunde aber mit rein gar nichts zu vergleichen. Ein Passionsprojekt. Ein Unikum. Gefühlt fast filmisch autistisch. In seiner eigenen Welt. Auf seiner eigenen Welle. Kreativ und chaotisch. Allein wie Onyx redet und betont… wow. Dagegen wirkt selbst „Napoleon Dynamite“ normal. Kult und anders, kaum zu fassen oder zu vergleichen, zu greifen oder zu begreifen - wie es einst Buckaroo Banzai oder Dr. Frank-N-Furter waren. Onyx the Furtuitous ist komplett gaga. Und ich mag ihn dadurch sehr… Erzählt wird die Geschichte eines nerdigen Nachwuchssatanisten, der zu seinem großen Vorbild und Starteufelsanbeter in dessen riesige Villa gerufen wird. Mit ein paar weiteren speziellen Fans. Zu einem ganz besonderen Ritual…

Des Teufels Elite

Wait, what the fuck is happening?! „Onyx…“ lässt das Feuer in der Hölle gefrieren und ist einer der eigensinnigsten und keinen Fuck gebendsten Genrefilme des bisherigen Jahrzehnts. Gut versteckt, aber das Suchen lohnt sich! Andrew Bowser lässt jedem Hirnfurz freien Lauf und auch wenn sicher nicht jeder Witz sitzt, bin ich aus dem Staunen aus den unterschiedlichsten Gründen dennoch kaum herausgekommen. Die Worte, die Frisuren, die Monster, die popkulturellen Verweise, die Masken, die Art zu reden, die Naivität. Alles auf zwölf gedreht. Mittendrin Legenden wie Jeffrey Combs und Barbara Crampton. Onyx ist eine Figur, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde und die ich irgendwo und irgendwann auf dieser gelben Backsteinstrasse ins Herz geschlossen haben muss. Genauso wie der „Greasy Strangler“ oder „Hedwig the Angry Inch“ wird Onyx viele Hater und noch einen langen Weg einigermaßen an die Sonne haben. Vielleicht erreicht er diese nie und wird von der Zeit, seiner eigenen Tollpatschigkeit und Popkulturanspielungen begraben. Dennoch ist er für mich eine der interessantesten Jungfrauen der Filmgeschichte. Hier wird sich wirklich mal etwas getraut. Das denkt mal gar nicht, meist außerhalb der Box. Immer ums Eck, immer offbeat, immer mit Fragezeichen über'm Kopf. Aber ich liebe jede Sekunde. Vor allem die zweite Hälfte dreht nochmal gehörig auf. Daher bitte dranbleiben, wenn man eh schon angefangen hat. Vielleicht macht’s ja doch noch klick. Ich bin jedenfalls froh ihn entdeckt zu haben. Ein dämonischer Durchstarter. Wie Jack Black ohne Ausverkauf. Wie ein wahrgewordenes Sonntagmorgencartoon für das der Zeichner gefeuert wurde. Eine Karikatur mit Herz. Eine Aussprache wie kein Zweiter. Kein Absinth, kein Marihuana, keine schwarze Messe kann das weiter überdrehen, bunter malen, cooler machen. Und dann die Musicalnummer. I would do anything for you, mein lieber Onyx. Außer das. 

Außenseiter selbst in der Hölle

Fazit: eine unvergessliche Party, eine Horrorkomödie wie aus einer Parallelwelt… viel, viel, viel zu weird um ihm böse zu sein. Onyx und seine Satanisten haben alles, was ein künftiger Kultfilm haben muss. Und zwar auch mehr als genug von dem, was etliche Leute abgrundtief hassen und unlustig finden werden. Aber Kult ist halt per Definition nur für bestimmte Leute, eine kleine Gruppe… I don't know. 

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