Review

Poker Face Staffel 1

Ich liebe Natasha Lyonne, auch oder vielleicht gerade weil sie seit einigen Jahren eigentlich nur noch Variationen derselben Rolle spielt. Und ich hatte mich schon sehr auf POKER FACE gefreut. Doch man muss schon eine Menge guten Willen und „suspension of disbelief“ mitbringen, um die Serie goutieren zu können. 

In KNIVES OUT dichtete Rian Johnson der Krankenschwester Ana de Armas den Tick an, jedes Mal speien zu müssen, wenn sie lügt. Jetzt fungiert Lyonne/Charlie sozusagen als menschlicher Bullshitdetektor. 

Nimmt man dieses Setup hin, muss man zusätzlich noch verdauen, dass Gelegenheitsjobberin Charlie auf jeder Station ihres Road Trips einen Mordfall löst und dass jeder Fall riesige Ungereimtheiten und Logiklöcher aufweist. Die Drehbuchqualität bewegt sich etwa auf dem simplen Niveau ähnlicher Comfort Crime Serien wie THE MENTALIST oder MONK, die Täter sind von vornherein bekannt, die Aufklärung wenig anspruchsvoll, die Serie lebt allein von ihrer Hauptfigur.  

Wirklich sehenswert sind lediglich die Folgen 4 (mit Chloé Sévigny als Frontfrau einer Pop-Metal-Band), 8 (mit Nick Nolte als Stop-Motion-Animator inkl. Modellen und Sequenzen von „Mad God“ Phil Tippet himself) und 9 (ein verschneites Psychothriller-Kammerspiel mit Joseph Gordon-Levitt und Stephanie Hsu). 

Mit etwas mehr Sorgfalt bei den Drehbüchern wäre das ein herrliches Oldschool-TV-Vergnügen, so muss man sich leider immer wieder darüber ärgern, für wie dumm man als Zuschauer hier verkauft wird.

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