Sieben Studentinnen und ihre Dozentin Nora unternehmen eine Exkursion in einen stillgelegten Atombunker und lassen sich dafür von dem merkwürdigen Caretaker der Anlage in die unterirdischen Tunnel führen und - für die volle Experience - übers Wochenende hinter einer dicken Stahltür einschließen. Es dauert natürlich nicht lange, bis die ersten Mädels spurlos verschwinden. Als der Rest der Gruppe sich auf die Suche macht, entdeckt man Schreckliches: Tief im Bunker haust ein irrer Kannibale, für den der unerwartete Besuch so ist, als ob man ihm Pizza frei Haus geliefert hätte... 1981 gab es Joe D'Amatos als Quasi-Fortsetzung zu seinem eigenen "Man-Eater (Der Menschenfresser)" gehandelten "Absurd", in dem Hauptdarsteller George Eastman nochmal einen bekloppten Massenmörder mimen durfte (aber niemanden mehr aufgefressen hat), 1999 das deutsche Shot-on-Video-Remake "Anthropophagous 2000" vom hiesigen Amateur-Fuzzi Andreas Schnaas, über das man mal besser das Mäntelchen des Schweigens deckt... und nun eben diesen Reboot-Versuch, der wohl gleichzeitig auch als verspätetes "offizielles" Sequel fungiert, auch wenn er inhaltlich mit dem berüchtigten Original nichts mehr zu tun hat. Regisseur Dario Germani lässt sich dennoch nicht lumpen und bringt für die Gorebauern-Fraktion seine Variante der D'Amato'schen Fötus-Szene schon direkt am Anfang, wenn da ein Baby per Home-Made-Kaiserschnitt aus dem Mutterbauch geholt und an den Kannibalen verfüttert wird... sowas nennt man wohl "Traditionsbewusstsein". Die raue visuelle Ästhetik und der Dreck unter den Fingernägeln des 1980er-Originals - und damit auch dessen eigentümliche Stimmung, die man trotz allem ja mögen konnte - gehen der Angelegenheit hingegen alleine schon aufgrund der glasklaren Digital-HD-Optik vollkommen ab, während man sich inhaltlich aber doch tatsächlich alle Mühe gegeben hat, jenes nochmal bei Weitem zu unterbieten: Aufgrund der gerade mal als nichtexistent zu bezeichnenden Handlung hält man sich demnach auch gar nicht erst mit solchen Nebensächlichkeiten wie einer vernünftigen Exposition oder oder der Einführung der Figuren auf, denn früher oder später kommt hier eh jeder unters Messer. Zunächst heuchelt man zwar mittels ein oder zwei ansehnlichen Drohnen-Shots noch eine gewisse Wertigkeit, doch dann geht es schnell ab in den Bunker und die dünne Body-Count-Plotte spult sich gänzlich spannungslos und ohne den geringsten Hauch von Atmosphäre oder inszenatorischer Raffinesse in hässlichen Beton-Gängen ab, so dass die Intention der Macher doch recht deutlich erkennbar ist: Sattes Blut-Gemansche, Nonstop-Folter und Gemetzel sollen da auf Teufel komm raus die damaligen D'Amato-Exzesse toppen und dem Streifen zu einem ähnlich legendären Ruf verhelfen... doch die Zeiten haben sich geändert und was in den frühen 80ern noch für einen Aufschrei der Entrüstung gesorgt und Verbote allenthalben nach sich gezogen hatte, sorgt heutzutage nicht mal mehr für 'ne hochgezogene Augenbraue. Das merklich geringe Budget ist dabei natürlich zur Gänze in die handgemachten Splatter-Effekte geflossen, für gute Schauspieler war da im Anschluss kein Geld mehr übrig. Die anvisierte Zielgruppe darf sich dennoch abgeholt fühlen und sich den Mist wie immer als ungeschnittenes, limitiertes Mediabook mit Titten-Cover ins Regal stellen, der Rest der zivilisierten Welt hingegen kann "Man-Eater - Der Menschenfresser ist zurück" getrost ignorieren, ohne befürchten zu müssen, irgendetwas von Belang zu verpassen. Aber hey: Es ist doch irgendwie rührend, dass sowas im Jahr 2023 in Deutschland tatsächlich noch in einer Handvoll Kinos gelaufen ist...
2/10