Review

Klischees aus erster Hand?

Eine Handvoll mehr oder weniger bekannter Regisseure aus Südamerika oder zumindest mit südamerikanischen Wurzeln hat sich für „Satanic Hispanics“ zusammengetan und eine Horroranthologie voller exotischer Mythen und Geschichten verpackt. Ein mysteriöser „Reisender“ wird von zwei Polizisten verhört, sagt er hätte nur noch wenige Minuten Zeit und erzählt erstmal vier weirde Geschichten aus seinem scheinbar überlangen Leben bzw. die er währenddessen aufgeschnappt hat…

Werbung für den südamerikanischen Genrefilm?

THE TRAVELER

7/10

Die Rahmenhandlung, wie in einem Verhör auf einer Polizeistation mehrere Geschichten erzählt werden und auf Zeitdruck verwiesen wird, weil ein „Monster“ kommen würde… Sehr solide, hochwertige und sinnvolle Umrandung der einzelnen Segmente. Auch für sich stehend gut. Super actionreiches Finale, das fast ein Musikvideo wird. Fesselt von Beginn an, selbst wenn die Situation jetzt nicht mega kreativ oder neu ist. Dennoch ist das keine Selbstverständlichkeit bei Anthologie-„Wrap Arounds“.

TAMBIEN LO VI

6/10

Ein Mann und Rubik-Cube-Fachmann meint mit Lichtern und seltsamen Codes in seinem Kopf Tore zu einem dunkleren Universum zu öffnen… Hält nicht ganz meine hohen Erwartungen, die durch den wohl angesagtesten Teilnehmer auf dem Regiestuhl („When Evil Lurks“) aufkamen. Dennoch schönes Puppenspiel, gut Gore und netter Spannungsaufbau mit der Flackerei und dem Abwarten. Optisch etwas zu sehr im Dunkeln. Auch rund in seiner Auflösung, selbst wenn man's auf weiter Flur kommen sieht. Gut, aber ich wollte halt mehr.

EL VAMPIRO

3,5/10

Ein dicklicher und in die Jahre gekommener Vampir geht an Halloween auf Blutjagd und vergisst dabei die Zeitumstellung bzw. die bald aufgehende Sonne… Für mich das glasklare Lowlight und auch der Balanceumschmeisser. Vampirkomödie in der Art von „What We Do In The Shadows“ - aber in banaler, schlechter, dümmer, dünner. Selbst wenn der Vampir und seine Beziehung eigentlich süße Ansätze und Momente haben. Kaut dreist einen altbekannten Witz wieder und wieder und wieder.

NAHAULES

6,5/10

Ein Spitzel und Eseltreiber bekommt es mit einer wilden Schamanin und ihrem naturverbundenen Gefolge gut tun… Nicht herausragend, aber ernst und hart runtergespielt, gute Ausstattung und unangenehmes Gefühl. Ende enttäuscht minimal. Aber die Atmosphäre passt. Erinnerte teilweise etwas an „The Green Inferno“. Für mich aber der Punkt, wo der Film Fahrt aufnimmt und zu sich findet.

THE HAMMER OF SANSIBAR 

7,5/10

Ein überraschendes Date mit der Ex-Freundin gerät außer Kontrolle, als der junge Mann plötzlich von einem alten, dämonischen Fluch redet, in den die beiden einst mit ihrer Clique geraten seien… Sehr wendungsreich, augenzwinkernd, lustig. Hier merkt man die Bewunderung aller Beteiligten für Raimi und „Evil Dead 2“ am ehesten. Ganz klar der Höhepunkt für mich in Sachen Unterhaltung und WTF. Schöne Waffe.

Fazit: bunter Latino-Horror-Omnibus mit nur einem echten Ausfall für meinen Geschmack - was eine gute Quote ist. Da aber auch die ganz großen Ausreißer nach oben fehlen, bleibt es bei „ganz okay“. Und das auch nur wenn man Gruselanthologien stark zugeneigt ist. 

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