Review

Willkommen zu Sequels die die Welt nicht braucht Folge 1728.

Heute mit Dirty Dancing: Havana Nights oder "Was macht Mesut Özil Ende der 50er eigentlich auf Kuba?"

Fast 20 Jahre nach dem Jennifer Greys die Zeit ihres Lebens hatte, wirds mal wieder dirty auf dem Dancefloor, auch wenn das Alles hier inhaltlich nichts mit dem Vorgänger, der eigentlich gar keiner ist, zu tun hat. Einzig der Titel, Patrick Swayzes Cameo und das Storygerüst um zwei liebende Menschen, getrennt durch Schranken aber vereint im Tanz, lassen eine Verbindung erahnen.

Trotzdem bleibt aber eigentlich alles beim Alten und es gibt nicht viel Neues zu bestaunen auf dem Parkett. Offen gesagt ist das Teil sogar noch ne Ecke schlechter als das ohnehin schon nicht so berauschende Kultfilmchen von '87.
Die Story ist Klischeebeladen ohne Ende. Armer Kubaner mit Salsa im Blut verliebt sich in den politischen Wirren der späten 50er Jahre in Havana in ein hübsches, reiches, amerikansiches Mädchen dessen Eltern einst große Tänzer waren, ihre Karriere aber für die Familie opfern mussten. Was folgt ist klar: (Konflikte + Probleme)*2 : Tanzen = Happy End.
Auch die dick aufgetragene politische Komponente um die Revolution gegen Diktator Batista ist ein schlechter Scherz. Postkartenwetter, Bilderbuchaufnahmen, "Love, Peace and Happiness" an jeder Ecke...aber Elend? Armut? Fehlanzeige! Dazu verläuft die Revolution mal eben so an einem Tag, ohne, dass irgendwer stirbt oder groß was passiert und am nächsten Morgen haben sich alle wieder ganz dolle lieb und grooven zu Wyclef Jean (!!!) im heißesten Club der Stadt.
Bleiben wohl einzig die Tanzszenen um noch was zu retten. Und wenn man mal ehrlich ist, auf was anderes kommts ja eigentlich bei diesem Film auch gar nicht an. Umso trauriger, dass dann auch hier, zumindest im Vergleich mit dem Orginal, Havana Nights nicht wirklich was Besonderes zu bieten hat. Klar, schick sieht das Alles aus und die Musik ist auch ganz nett, aber viel hängen bleibt von dem Rumgehopse und dem Gedudel nicht. Grade hier ist Swayze mit seinem Heber im Finale und den "Hungry Eyes" meilenweit voraus.

So bleibt unter dem Strich ein ziemlich belangloses Tanzfilmchen, das ohne den Titel und die daraus resultierende Verbindung zum 80's-Klassiker wohl niemand kennen würde. Nur wenn's mal Sonntagnachmittag draußen regnet und man keinen Bock hat auf die x-te Wiederholung von Das Krokodil und sein Nilpferd, oder wenn die Freundin ruft: "Schatz guck mal, ich hab uns nen gaaaaanz tollen Film besorgt." (3,5/10)

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