Review

Nah am Wasser gebaut

Von „Deep Impact“, „Interstellar“ oder „2012“ mit ihren apokalyptischen Wellen bis „Hard Rain“, „Underwater“ oder „Waterworld“ mit ihren nassen Atmosphären - gefährliche Wassermassen faszinieren und beängstigen mich. Ich weiß gar nicht genau warum, vielleicht eine Urangst oder aus einem vorangegangen Leben. Who knows. Daher lasse ich auch einen in diesem Subgenre plantschenden „The Last Contact“ nicht allzu lange links liegen, den ich während seinem sehr überschaubaren Kinorun verpasst hatte, nun aber auf Amazon Prime nachholen konnte. Erzählt wird von einer Bohr-, Militär- bzw. Fischerinsel (?) mitten im endlosen Ozean - da die Welt wortwörtlich untergegangen ist und nur noch zwei kleine, sich bekriegende Erdmassen existieren. Und eben solche Aussenposten samt minimaler Crew wie hier. Doch die Ablösung hätte schon längst da sein müssen und man weiß nun nicht wirklich, wer zuerst Eintritt: Freund, Feind, Lagerkoller oder Hungertod…

Feucht-unfröhliche Angelegenheit

„Last Contact“ aka „Last Sentinel“ kann in seinen besten Momenten nicht nur cineastischen Meeres-Hassliebenden wie mir eine ängstliche Freude machen, er erinnert durch seine isolierte und von Tod umgebene Crew sogar zwischendurch an „Alien“ oder „The Thing“. Zumindest hätte er das wohl gerne. Nur ohne übernatürliche oder monströse Bedrohung. Was aber wohl schon dem Grundproblem sehr nahe kommt: diese satten zwei Stunden auf einer rostigen Bohrinsel sind stellenweise echt zäh, nichtssagend und auf der Stelle tretend. Die Charaktere sind nicht halb so cool und interessant, wie sie meinen zu sein. An großen Wellen oder Actionsetpieces wurde (wohl auch aus Budgetgründen) arg gespart. Alles ist grau, dunkelblau und würggrün. Sehr eintönig für Auge, Ohr und Hirn. Richtiger Spannungsaufbau wird oft vergessen, verschoben, verwässert oder einfach nicht gekonnt. Kate Bosworth ist schon lange kein Star mehr und wirkt wie auf Autopilot. Und aus all seiner Philosophie, seiner (internationalen wie internen) Paranoia, seinen Möglichkeiten, seinen theoretischen Schauwerten und Spannungsgipfeln lässt er einfach zu viel angeknabbert auf dem Tisch. Unappetitlich und müde. Für einen gähnend leeren Sonntagnachmittag. Vielleicht. Da ist bei mir aber ehrlich gesagt manchmal selbst in der Badewanne unterhaltsamerer Wellengang… 

Die Bohrinsel deines Misstrauens

Fazit: von seinem Flair, einigen frischen Gesichtern, der Atmo und seiner hoffnungslos-realistischen Ausgangslage hat „Last Sentinel“ einiges zu bieten. Zumindest auf dem Papier oder der Fühlspur. Leider macht das unnötig in die Länge gezogene Werk aus diesen Gaben viel zu spärlich und wenig etwas. Weder Genre noch Drama. Weder Fisch noch Fleisch. Weder spannend noch dramatisch. Weder gut noch schlecht. 

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