Colonos (2023)

Das Feuerland

„Colonos“ aka „The Settlers“ ist eine massive internationale Koproduktion, ein erbarmungsloser und vor allem audiovisuell meisterhafter, unvergesslicher Neo-Western. Ein Schlag in die Fresse des Genres. Er erzählt von einer gemischtklassigen wie gemischtrassigen Expedition Ende des 19. Jahrhunderts durch das patagonische Hinterland zwischen Ureinwohnern, Unterdrückung, Rache, Wegebereinigung und Rückeroberung…

Kolonisation als Kunst… oder andersrum?!

I loved every fucking Minute… „Colonos“ ist eine Macht. Einer dieser (arthousigeren) Western der letzten Jahre, der die Zeit überdauern wird und das gesamte Genre am Leben hält. Von dem dröhnenden Score über die frischen Gesichter bis zu den unglaublichen Landschaften Chiles, von den durchdringenden Blicken über die schmerzhaften Gewaltausbrüche bis zu den messerscharfen Dialogen. Das zieht den Bogen von Ford über Peckinpah bis Tarantino. Mich würde sehr wundern, wenn Letzterer den hier nicht auf seiner erweiterten Topliste seines Filmjahres hat. Gewaltsam, geschliffen, vollkommen selbstbewusst. Eines der intensivsten Kinoerlebnisse seit langer Zeit. Mit solchen Grosskalibern wird das Westerngenre nie aussterben und immer neue Fans gewinnen. International und ultimativ. Vielleicht sind die Kostüme etwas zu sauber. Aber das ist Meckern auf höchstem Niveau. „Colonos“ hat mich weggefegt und zerstört wie ein stoischer Hurricane. Ein MUBI-Must-See. Eine erhabene Einöde. Testosteron auf Pferden. Ein direkter Klassiker in seinem Fach für mich. Sogar mit starken surrealen und horror'esken Momenten. Aber keine Phase zu artsyfartsy. Hypnotisch. Exotisch. Brodelnd. Eine Splittergranate. Ein Ungetüm. Eine Urgewalt. Ein Gemälde aus Blut und Schweiß. Jeder der gerne mal einen Whiskey oder gar Tequila zu seinem dreckigen Western trinkt - wohl bekommt's! 

Red Chilean Redemption

Fazit: ungemein schön, ungemein unbequem, ungemein hart - ein chilenischer Neo-Western-Alptraum. Mächtig und magenumdrehend. Ein schmerzhaftes Gedicht. Wieder mal eine Reise ins Herz der Dunkelheit. Garstiger Genozid. Bleibend. Ein Statement.