Ich weiss irgendwie gar nicht, wie ich mit diesem Review anfangen soll. Ich bin irgendwie einfach sprachlos...Was ist "Finding Neverland" eigentlich für ein Film?? Ein Kinderfilm? Nein, sicher nicht! Ein Frauenfilm?? Nein, nicht mal das!! "Finding Neverland" ist glaub ich mit 'ein schöner Film' am besten beschrieben. Es ist so ein wunderbar herzerwärmender Film, ein Film, der wohl jeden Menschen nach kurzem in den Bann zieht.
Der Film erinnert mich irgendwie an das Lesen. Es geht viel um Phantasie, darum dass man, wenn man nur an eine Sache wirklich glaubt, in der Lage ist, Berge zu versetzen. Natürlich kann man viele Dinge nicht mit purer Willenskraft verändern, doch der Film erinnert einen daran, dass man oft vergisst, wie es war, als man noch ein unversehrtes Kind war. Und deswegen ist die Story - also Peter Pan - ja auch so perfekt und doch zugleich so einfach, eben genau so, dass es jeder nachfühlen kann, ob jung oder alt!
Das ist, glaube ich, auch der Grund dafür, das mich "Finding Neverland" so bewegt hat. Ich kann es nur noch einmal wiederholen, er ist einfach perfekt, einfach unschuldig. Man bekommt ein innerliches Gefühl, das ich bis jetzt nur bei sehr starken Büchern gefühlt habe, aber noch nie auf einer Leinwand spürte.
Marc Forster hat eine Symbiose geschaffen, die für mich phänomenal ist. Auch sie ist eigentlich sehr simpel, aber dennoch äußerst wirkungsvoll. Man entdeckt in der Mimik von Johnny Depp so viel, man fühlt, dass er gerne Peter Pan wäre, aber man erkennt auch diesen Peter Pan in sich selber. Man ist letztendlich sehr gerührt von den Dialogen und auch den kurzen Sequenzen aus dem Theaterstück. Ja, ich gebe es offen zu, ich habe mir die eine oder andere Träne verdrücken müssen. Das lag aber nicht nur an den Ideen von Marc Forster, sondern auch an der Umsetzung durch die fantastischen Schauspieler, allen voran natürlich Johnny Depp, der für diese Art von Filmen wie geschaffen scheint. Das hat er ja auch schon im Duett mit Tim Burton bewiesen..er ist eben genau der einfühlsame Mensch, der für so eine Rolle nötig ist! Seine Auftritte sind zum Teil so urkomisch, das man wirklich meinen könnte, er wüsste genau, was im Kopf von James M. Barrie vorgegangen ist, als er im Jahre 1902 die genialen Einfalle zu Peter Pan gehabt hatte.
Ich wage jetzt einmal zu behaupten, dass man auch genau diese Art, die Barrie dazu bewegt hatte, Peter Pan zu schreiben, in sich tragen muss, damit man auch nur annähernd die offensichtlichen Phantasien - von den Phantasien, die zwischen den Zeilen stehen gar nicht mal zu reden - nachvollziehen zu können.
Aber ich will jetzt nicht nur Johnny Depp über den grünen Klee hinaus loben, denn er allein wäre niemals in der Lage gewesen, diesen Film so grandios zu gestalten. Einen entscheidenden Part an dem guten Endprodukt trägt auch Cate Winslet und der englische Nachwuchsschauspieler Freddie Highmore, der sogleich wieder an Johnny Depps Seite in Charlie und die Schokoladenfabrik von Tim Burton seine Chance bekam. Wie gesagt, der Film lebt von der glänzenden Symbiose aller Beteiligten verbunden mit dem Grundstock der Ideen von Marc Forster.
Ich kann es nur jedem, der bis jetzt an diesem Film vorbeigeglitten ist, ans Herz legen, sich schnellst möglich an dieses Prachtstück zu machen. So dumm wie das jetzt klingen mag, aber es ist eigentlich wirklich egal, dass das Hauptthema eine Homage an James M. Barries Peter Pan ist, das spielt für mich eher eine Nebenrolle, denn das kann man in jeder Biographie schneller und intensiver nachlesen. Viel mehr ist für mich entscheidend, dass man durch "Finding Neverland" mal wieder dazu angeregt wird, über sein eigenes einstmals kindliches Dasein nachzudenken, und man anfängt auszuloten, ob man nicht bereits selber vergessen hatte, wie schön es ist, als es noch kein Angst gab, als man sich wirklich noch als Kind fühlte, ohne groß darüber nachzudenken, weil es für einen gar keine andere Entscheidung gab, als in seiner kleinen unberührten Welt (dem Neverland) zu leben.
9.5/10 Punkte