Eigenartig, dass dieser Film hier (und auch bei den externen Reviews und Kommentaren, die ich gefunden habe) so gut wegkommt. Denn während er formal und in seinem Zusammenspiel aus Visuellem und Musikalischem sicherlich sehr gut gemacht ist, bleibt er inhaltlich und auf Charakterebene derart hohl und belanglos, dass es angesichts der harten und ernsten Thematik fast schon ärgerlich ist, wie hier mit der Materie verfahren wird.
Selbst wenn Regisseur Toyoda mit diesem Werk nicht viel mehr als eine Art hippe Gewaltsatire im Sinn gehabt haben sollte (Mangavorlage!), ruft dies 30 Jahre nach dem offensichtlich vorbildhaften und weit gehaltvollerem „Clockwork Orange“ von Kubrick nach Burgess eher nur ein Achselzucken hervor anstatt richtig mitzureißen oder nachhaltig zu verstören.
Wirkt die surreale Szenerie der Schule anfangs noch sehr gelungen und beklemmend, wird diese gute Idee aber bald durch das Aufbrechen dieser speziellen Sphäre durch die Polizei, die einen der Schüler abholt oder den „Ausstieg“ eines der Schüler konterkariert. Dadurch funktioniert der Film dann auf der einen, surreal bzw. überspitzt anmutenden Ebene nicht mehr und genauso wenig auf einer mehr realitätsbezogenen oder gar nachdenklichen, welche aufgrund einer mangelnden Ernsthaftigkeit und völlig fehlenden Tiefgründigkeit der Figuren und ihrer Taten schlicht nicht ausgearbeitet wurde.
Zwei bis drei eingestreute, pseudophilosophische (bzw. –poetische) Dia- und Monologe, die für sich genommen nett sind, aber Reflexion der Thematik eher nur vorgaukeln, sind mir dafür zuwenig.
Der Film hat zwar definitiv die angesprochenen filmischen Qualitäten, leider ist das aber eben nur eine leere Hülle. „Blue Spring“ ist durchaus mal sehenswert, aber auch sehr weit entfernt von einem Meisterwerk!