Der unsichtbare Schlawiner
"Slalom" aka "So ein Windhund" ist ein wilder Genremix, den unbedingt jemand wiederbeleben muss. Viel mehr als nur ein Schürzenjägerfilm, gibt dieser typische Italiener unermüdlich Gas. Gestartet wird als freche und für die Zeit typische Screwball-Komödie um dann in einen Verwechslungsthriller abzugleiten - ohne das Flirten und Augenzwinkern zu stoppen. Lockerleicht von der Skipiste nach Kairo und zurück. Ein Crowdpleaser, der sich zum Geheimtipp und zur Überraschung jedes Bahnhofskino-Wochenendes mausert. Warum der in Vergessenheit geraten ist, muss mir mal jemand verraten. Wir folgen einem echten Windhund, der erstmal seine Frau aus dem Skiurlaub die Schwiegermutter abholen schickt und währenddessen auf Schürzenjagd geht. Nur diesmal führt ihn seine köstliche Dauergeilheit in eine internationale Verschwörung von mörderischen Ausmaßen...
Hier passt der deutsche Titel mal mindestens genauso gut wie der originale. Im Zickzack durch die Reihen der sexy 60er-Babes, von einer Verfolgung an die nächsten Brüste. Da wird Skigefahren im Pullover-Sakko, da wird alles ungeniert angebaggert, was bei drei nicht auf den Bäumen oder erschossen ist. Und am Ende wird ganz alltäglich und schamlos zur Gattin zurückgekehrt. Wundervoll! Leichtfüßig und sich nie zu ernst nehmend, werden solche Klamotten heute nicht mehr gemacht. Alles hat seine Zeit. Nur sollte man einen extrem unterhaltsamen Ritt wie "Slalom" nicht im filmischen Nirvana vergammeln lassen. Denn er hat alles, was ein köstlicher 60er-Abend braucht. Action, schöne Frauen, exotischen Settings, einen charismatischen "Helden", Witze am Fließband. Letzteres auch durch die hervorragende deutsche Synchro. Teilweise erinnert er sogar an die "OSS 117"-Reihe. Um "Slalom" sollte man keinen Bogen fahren. Victorio Gassmann ist in seiner Rolle genial und sieht manchmal aus wie ein Cary Grant im falschen Film. Ein paar Minuten weniger auf der Uhr hätten dieser Abfahrt im Schuss vielleicht noch besser gestanden. Insgesamt jedoch ein großer Spaß und bleihaltiges Apres Ski wie man es selten so schmissig sieht.
Fazit: köstlicher Italo-Agenten-Klamauk, der nach einer Wiederentdeckung schreit. Ein Schlawiner zwischen Hitchcock und "Schulmädchenreport". Unermüdlich flirtend, wendungsreich wie eine schwarze Piste, exotisch aus allen Rohren schiessend. Unterhaltsam wie bolle. Aus einer Zeit, der man hier nach noch mehr hinterhertrauert...