Camp, Crampton, Cunnilingus, Cthulhu
Hier riecht irgendetwas nach Fisch… und Heather Graham ist es nicht! „Suitable Flesh“ macht auf Retro-B-Movie-Kreuzung aus Sexfilmchen und Lovecraft in kleinem Rahmen. Es werden Erinnerungen an „Re-Animator“, „Dagon“ oder „Castle Freak“ wach. Oder zumindest diese Ära und Richtung. Allerdings ohne deren Charme oder Schocks zu erreichen. „Suitable Flesh“ spielt als „Körperwechselhorror“ mit seinen Personen sowie Zeitebenen - ohne je das Budget, das Können, die Eier oder die Ideen zu haben, um wirklich mit diesen kultigen Fischen, seinen Vorbildern, mitschwimmen zu können. Zudem wird von den Themen über die Erotik bis zur Gewalt vieles verwässert und nur angedeutet, was doppelt enttäuschen kann. Denn was man nicht weiß macht einen nicht heiß, was man jedoch ahnt, will man dann auch seh'n. Das tolle Poster verspricht also etwas zu viel. Im Grunde geht’s um eine Psychiaterin mit sexy Tagträumen, die durch einen attraktiven jungen Patienten in ein Mysterium aus Cthulhu und Cunnilingus gezogen wird, wo ihre brüchige Ehe zum kleinsten Problem wird…
Fleischeslust und Menschensfrust
„Suitable Flesh“ hat wie gesagt ein tolles Poster, gute Ansätze und zwei legendär hübsche Frauen, von denen hier zumindest eine auch viel Sex hat. Und doch kann Joe Lynchs niedrigbudgetierter Mix der Subgenres und lovecraft'schen Muster am Ende nie ganz im Kopf bleiben oder überzeugen. Das ist schade, aber eben mein Eindruck. Man will Tentakel und Sex, Wasser und Fische, Bodyswaps und Psychosen, Enthauptungen und böse Enden - bekommt von all dem aber eben nur Stufe 1, Ansätze, Andeutungen, Theorien - nie The Real Deal. Ich mag seine B-Movie-Art und genau diese Muster und Grundlagen. Doch er spielt seine Karten für mich nie genug aus. Garniert mit ein paar suboptimalen Computereffekten und einer dann doch (körperlich) zu zurückhaltenden Heather Graham - fertig ist ein sexy-klebriger Cocktail aus Retroerguss und Enttäuschung.
Fazit: saftiger und spezieller Throwback-B-Movie, der auch 35 Jahre alt sein könnte - was eigentlich als dickes und sickes Kompliment gelten kann. Dennoch fehlen ihm Mut und Mittel ein neuer „From Beyond“ zu sein. Dennoch gerade so zufriedenstellende Mitternachtskost.