Brooklyn 45 (2023)

Fünf Freunde kommen an Weihnachten 1945 zusammen, um einem um seine Frau trauernden Freund Gesellschaft zu leisten. Der hat aber eine Séance vorbereitet.

Der Film ist ein bisschen wie ein Kammerspiel konzipiert, denn er spielt zu 99 % nur in einem Raum. Dennoch ist genug Abwechslung geboten, um bei der Stange zu halten, wenn man denn die ersten etwa 20 Minuten übersteht, denn da werden die Charaktere vorgestellt und mindestens die Hälfte sind schlicht Unsympathen.

Thematisch geht es um Suizid, Mord, Kriegsverbrechen, Nazis und sogar Folter. Da steckt schon einiges drin und zwischen den Figuren kriselt und es durchaus ordentlich, wobei manches aus meiner persönlichen Sicht nicht nachvollziehbar ist. Immerhin wollen die fünf beste Freunde sein und da geht man meiner bescheidenen Meinung nach einfach anders miteinander um. Irgendwie empathisch gegenüber den Gefühlen der anderen ist da nämlich kaum einer.

Nichtsdestotrotz sind die Wortgefechte irgendwann recht fesselnd, denn die Darsteller:innen sind durch die Bank gut und glaubwürdig. Doch Geisterauftritte sind rar, wenn auch exzellent gemacht und etwas auflockernden Humor sucht man vergebens.

Und bis zum Finale wird so grundsolide Unterhaltung geboten. Aber heutzutage braucht man für Horror wohl auch Splatter und so wird uns zum Finae eine in ihrer Wirkung ziemlich brutale Sequenz eines zerstörten Gesichts kredenzt, die in ihrer Funktion als eskalierendem Höhepunkt und Härte völlig unnötig und deplatziert ist. Insgesamt ist das Ende letztlich höchst unbefriedigend, werden doch keine Fragen zufriedenstellend beantwortet. Und die Protagonisten? Jup, die gehen halt einfach. Abend beendet. Wtf.

Indes wird auf technischer Seite nahezu durchgehend gute Arbeit geleistet. Die Bilder sehen gut aus, der Score ist stimmig. Allerdings ist von weihnachtlicher Stimmung quasi nichts vorhanden und das Setting 1945 bemerkt man an der Ausstattung des Raumes auch kaum.

Und auch hier wird zu Beginn und am Ende mit den Bildformaten gespielt, was ich als hochgradig nervig empfinde.

Zeitweise spannend und gut gespielt, insgesamt aber viel zu unausgegoren.