"Kalki 2898 AD": Indiens teuerstes Epos als faszinierende Reise durch Mythos und Zukunft
Kalki 2898 AD ist ein visuelles und erzählerisches Meisterwerk, das den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zieht. Regisseur Nag Ashwin schafft es, die Essenz hinduistischer Mythologie in ein spektakuläres Science-Fiction-Setting zu übertragen, das sowohl künstlerisch als auch emotional überzeugt. Die Welt des Jahres 2898 ist atemberaubend gestaltet: Der Kontrast zwischen der sterilen Brutalität des „Complex“ und den lebendigen Überresten der Rebellion in Shambhala zeigt die Liebe zum Detail in der Produktion.
Besonders herausragend ist die Leistung des hochkarätigen Casts. Amitabh Bachchan als Ashwatthama verkörpert mit seiner stoischen Präsenz und inneren Zerrissenheit einen Charakter, der zwischen Fluch und Erlösung schwankt. Kamal Haasan als tyrannischer Supreme Yaskin beeindruckt durch seine bedrohliche, beinahe gottgleiche Aura, während Prabhas in seiner Doppelrolle als Bhairava und Karna eine charismatische Performance abliefert. Deepika Padukone bringt als SUM-80 alias Sumathi eine zarte Verletzlichkeit und zugleich eine unerschütterliche Stärke auf die Leinwand, die den Kern der Geschichte prägt.
Der Film punktet besonders mit seiner visionären Regie, unterstützt von Djordje Stojiljkovics eindringlicher Kameraarbeit und Santhosh Narayanans epischer Filmmusik. Jede Szene ist visuell beeindruckend, von den gigantischen, dystopischen Strukturen bis hin zu den intimen Momenten der Charaktere. Dennoch kann die Erzählung in der Mitte etwas schwerfällig wirken, da die komplexe Mythologie und die Einführung zahlreicher Figuren den Handlungsfluss verlangsamen. Einige Nebenhandlungen hätten gestrafft werden können, um den Fokus auf die zentrale Mission nicht zu verlieren.
Ein weiterer Kritikpunkt könnte sein, dass die spektakulären Actionsequenzen gelegentlich den emotionalen Tiefgang überlagern, besonders in der zweiten Hälfte. Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt Kalki 2898 AD eine überwältigende filmische Erfahrung, die in ihrer Mischung aus indischer Kultur und futuristischer Fantasie einzigartig ist.
Mit einer Produktionssumme von ₹600 Crore setzt der Film neue Maßstäbe im indischen Kino und zeigt, dass es möglich ist, Blockbuster-Unterhaltung mit tiefgründiger Erzählkunst zu vereinen. Kalki 2898 AD ist nicht nur ein Film, sondern ein cineastisches Erlebnis, das lange nachwirkt und Vorfreude auf die geplante Fortsetzung weckt.