A House on Halloween
„Cobweb“ wirkt wie eine gar nicht mal so clevere, aber zum Teil verdammt heftige Mischung aus „Housebound“ und „Barbarian“, in dem er uns einen kleinen Außenseiterjungen vorstellt, der es in der Schule nicht leicht hat und der zuhause plötzlich eine Mädchenstimme aus der Wand hört. Diese will ihn überzeugen, dass seine Eltern sie dort eingesperrt hätten und die eigentlichen Bösen seien - wem kann Peter vertrauen? Oder ist alles nur in seinem Kopf?
Der Schrecken in den eigenen vier Wänden
Man muss nicht einen verräterischen Trailer angucken, um als Genrefan zu wissen, wohin die Reise in „Cobweb“ gehen wird. Dennoch werden selbst erfinderischere und hartgesottenere Vorausahner nicht damit rechnen, wie saftig und mit Vollgas „Cobweb“ in seiner zweiten Hälfte zum Punkt kommt und in eine waschechte Monstermadness ausartet, die genauso tragisch wie gory daherkommt. Teilweise schüttet es roten Lebenssaft. Plus eines der erinnerungswürdigsten Monster seit langem, mit einem „Homelander“, vor dem man auch als „ganz normaler Daddy“ Angst hat, mit einem sehr soliden Kinderdarsteller und packend-goldener Halloweenherbstlaune. Im Grunde lehnt sich alles an eine urbane Legende an, gibt er selbst dem Director's Cut von Friedkins „Exorzist“ sein Eintrittsgeld in Sachen „Spiderwalk“ zurück und packt er gut körperlich zu, wenn man sich eigentlich eher im Gruselmodus ahnt. Gerade gegen Ende übersprintet er, fehlt ihm wohl das Geld „das Monster“ mal wirklich auszuleuchten und insgesamt fragt man sich oft, ob sich das Drehbuch nicht selbst arg am Kopf kratzt, aufgrund manch Zufall oder dummer Entscheidung. Dennoch: „Cobweb“ muss man nicht allzu logisch auseinandernehmen oder kritisieren - da er an den richtigen Stellen einfach gehörig Angst machen kann!
Fazit: ein faszinierend-fieses Monsterdesign und eine unangenehme Atmosphäre bereichern diese eigentlich super straighte Oktoberhorrorstory - dennoch kann man etliche (interne wie externe) Logikfragen, eine gewisse Abgehetztheit und Oberflächlichkeit nicht abstreiten. Was wiederum von der grundsätzlichen Wirkung und Effektivität dieses bösartigen Spinnennetzes nichts nimmt. Vielleicht hätte ich die tollen Ansätze aber lieber kürzer, knapper, komprimierter in einer Halloweenanthologie gesehen…