Die Expendables sind zurück – zumindest dem Namen nach. Denn was einst als explosive, testosterongetränkte Hommage an das klassische Actionkino der 80er- und 90er-Jahre begann, ist inzwischen kaum wiederzuerkennen. Der vierte Teil der Reihe versucht, an die Wurzeln anzuknüpfen – mit knallharter Action, großen Namen und weltbedrohlichen Szenarien – scheitert dabei aber an vielen Stellen an der eigenen Identität.
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Worum geht’s diesmal?
Die Expendables müssen einmal mehr ran, um eine globale Katastrophe zu verhindern – ein nuklearer Konflikt zwischen den USA und Russland steht kurz bevor. Wie gewohnt wird nicht viel gefackelt: Es wird geballert, geprügelt und gesprengt. Neu dabei: Ein paar frische Gesichter wie Easy (50 Cent) und Suarto (Iko Uwais) sowie Gina (Megan Fox) – und damit gleich der erste große Kritikpunkt.
Barney Ross (Sylvester Stallone), das Gesicht der Reihe, ist kaum 30 Minuten im Film, bevor er aus dem Spiel genommen wird – angeblich tot. Ein mutiger (oder fragwürdiger) Move, der dem Film die Seele raubt, noch bevor er richtig beginnt. Denn vom altbekannten Team bleiben nur Jason Statham, Dolph Lundgren und Randy Couture übrig – und auch diese sind, bis auf Statham, auf Statistenrollen reduziert.
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Neue Gesichter – keine neuen Impulse
Mit Neuzugängen wie 50 Cent, der eher durch körperliche Präsenz als durch schauspielerisches Talent auffällt, oder Megan Fox, die hier auf einmal als toughe Elitesöldnerin auftreten soll, wird das Team erweitert – doch es fühlt sich mehr nach Pflichtquote als nach echtem Mehrwert an. Gerade Fox wirkt fehlplatziert: Zu inszeniert, zu glatt, zu wenig glaubhaft, um neben den "alten Knochen" zu bestehen. Die sonst so charmante Selbstironie der Reihe ist diesem neuen „Diversitäts-Anstrich“ zum Opfer gefallen.
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Action: Licht und Schatten
Was die Action angeht, liefert Expendables 4 gewohnt solide Hausmannskost. Es gibt Shootouts, Messerstechereien, Explosionen, und das in schnellen Takten. Doch dazwischen blitzen immer wieder unschöne, offensichtlich kostensparende CGI-Momente auf, die dem Film das rohe, physische Gefühl der ersten Teile nehmen. Viel Budget scheint – wenig überraschend – in die Star-Gagen und weniger in die Effekte oder das Drehbuch geflossen zu sein.
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Story? Vorhersehbar. Wendungen? Lahm. Atmosphäre? Fehlanzeige.
Die Geschichte ist dünn und vorhersehbar. Die vermeintlichen "Twists" sind schnell durchschaut, das große Wiederauftauchen einer bestimmten Figur war von Anfang an klar – Überraschung sieht anders aus. Auch emotionale Momente oder erinnerungswürdige One-Liner sucht man diesmal weitestgehend vergeblich. Der Film wirkt wie eine Fassade vergangener Größe, der man ansieht, dass das Herzblut fehlt.
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Fazit
Der Abgesang einer Ikone
Expendables 4 fühlt sich an wie ein überflüssiges Nachspiel – nicht wie ein würdiger Abschluss einer Kultreihe. Statt kerniger Söldner-Action mit Augenzwinkern bekommt man einen generischen, aalglatten Actionfilm, der sich selbst zu ernst nimmt und dabei all die charmante Überzogenheit, den Retro-Flair und das Buddy-Gefühl der Vorgänger vermissen lässt. Wenn das wirklich der Abschluss der Reihe war, dann ein ernüchternder.
Ein Film, der Fans der ersten Stunde eher enttäuscht als begeistert – und der beweist, dass nicht jeder Film eine Fortsetzung braucht.