Ein ziemlich verwobener Anfang mit nur einer Erkenntnis: in anderen Ländern bekommt man bei Notwendigkeit sofort ein MRT, Trikont-Deutsch-land. Ansonsten lässt der Film den Zuschauer über sein Anliegen lange im Unklaren. Nach 20 Minuten dann die Definition der Richtung und ein fesselnder Kulturschock, zumindest für den westlichen Zuschauer. Bei allem subjektiv befremdlichen Umgang der handelnden Personen miteinander geht es aber deutlich um eine universelle menschliche Eigenschaft. Die bedingungslose Liebe zum eigenen Kind, bis hin zur absoluten Solidarität, in Recht und eventuell auch Unrecht. Die Zuordnung der Geschehnisse diesbezüglich bleibt offen und spannend. Plötzlich Perspektivwechsel und eine weitere Erkenntnis. Regisseur Kore-eda stellt den Zeitabschnitt der Geschehnisse aus der Sicht aller drei Protagonisten dar, Mutter, Lehrer, Kind. Die unterschiedlichen Blickwinkel werden jeweils ein völlig unterschiedliches Licht auf die Sache und jedes Mal mit neuen überraschenden Nuancen. Im zweiten Teil ist das unter anderem das anstößige Gebaren der Schule, nur um den guten Schein zu wahren, sowie die festen Strukturen von Mobbing unter Schülern. Es wird jetzt auch noch emotionaler, der Lehrer ist für mich die tragischste der Figuren. Im dritten Part wird die Handlung dann rund, doch ausgerechnet jetzt wurde ich nicht mehr so ganz abgeholt. Nichtsdestotrotz, innovatives Kino mit Inhalt und künstlerischem Wert, der Blick muss gen Fernost.