Mir ist nie ganz klar geworden, wieso sich gerade Bela Lugosi als Horrorfilmdarsteller etablieren konnte. Gerade bei den normalen „Mad-Scientist-Stories“ kommt er schon optisch als eine Mischung aus nettem Großvater und verkanntem Genie rüber – also etwas, das nun wirklich keinen ängstigt, der sich nicht auch vor Albert Einstein fürchtet.
Ein klasssicher Fall, wo der gesamte Film unter dieser sicher nicht abzustellenden Eigenschaft von Bela Lugosi in die Belanglosigkeit gezogen wird, ist „ A corpse vanishes“, der zusätzlich unter einem dieses Problem unterstreichenden Drehbuch leidet. Gedacht war ein Plot wie „Irrer Wissenschaftler schlachtet junge Frauen für widernatürliche Experimente“. Es ist etwas anderes herausgekommen…
Bela L. spielt einen Arzt, der sich aufopfernd um seine Frau kümmert. Damit sie auch im hohen Alter schön bleibt, verabreicht er ihr ein Serum, das er aus jungen Frauen gewinnt. Er muss Sie dazu einfangen, aber nicht töten. Er versetzt sie in eine Art Coma und beherbergt die so Ruhiggestellten bei sich zu Hause. Lugosi beweist Humor, indem er ausschließlich Bräute verwendet, die er mit narkotisierenden Orchideen in den Scheintod versetzt, um dann die „Leiche“ zu stehlen. Die Serie von „Brautmorden“ ruft eine aufdringliche Reporterin auf den Plan, die über die Orchideen auf Lugosi stößt und, nicht ohne selbst in Gefahr zu geraten, entlarvt.
Wie gesagt, der ganze Film ist weder spannend noch intelligent, sondern eine billige Massenware des amerikanischen Kinos der frühen 40er. Lugosi ist nett zu seinen Opfern. Nur sein Personal, eine alte Frau mit zwei behinderten Söhnen, behandelt er schlecht. Das soll sich am Ende auch rächen. Umbringen tut er nur einen, nämlich einen der beiden Söhne (der obligatorische große, dumme und starke Bucklige, den er mit eigenen Händen erwürgt – wer’s glaubt). So macht man keinen glaubwürdigen Film.
Das der Film unter Lugosi und Story leidet ist offensichtlich. Aber auch die auf besonders clever getrimmte Reporterin geht einem gehörig auf den Keks. Dass für sie noch eine Liebesgeschichte mit einem völlig unbedeutenden Nebencharakter eingefädelt wird, macht den Film auch nicht erträglicher. Der Rest der Schauspieler ist schwach, nur der Zwerg kann den geneigten Zuschauer phasenweise zufrieden stimmen.
„A corpse vanishes“ ist ein ziemlich schlechter Film, der um einen großen Namen herum aufgebaut wurde, wegen aber genau dieser Besetzung nicht funktionieren konnte. Ich kann diesem Machwerk nur 3 von 10 Punkten geben.