Im Schatten einer Ikone
Priscilla Presley - eine der berühmtesten Frauen, die je an der Seite eines Popsuperstars zu sehen war bzw. einen geheiratet hat. Und doch stand sie immer etwas unter der Fuchtel des „King“ - zumindest wenn man Sofia Coppolas Semi-Biopic der „First Lady of Rock'n'Roll“ glauben darf, das den Werdegang der komplizierten Liebe der beiden doch recht unterschiedlichen Charaktere schildert. Und auch gehörig kritisiert.
Oh, Baby. My Darling. Baby, Please!
Sofia Coppola kann diesen laidback Style. Ein Moodteppich. Mit ein paar kleinen Glassplittern drin. „Priscilla“ ist sexy und entspannt, angespannt und ausgeruht, kritisch und doch einfühlsam. Er macht Elvis ein bisschen zur Lachnummer, zum Macho wie Weichei, zum Dummbatzen und Dominator - und stellt Priscilla ganz klar über ihn und in den positiveren Fokus. Aber der Film hat ja nicht umsonst ihren Titel. Spaeny und Elrodi haben aber definitiv Chemie, in guten wie schlechten Zeiten. Und beide spielen ihre Parts ziemlich stark. Vor allem Spaeny kann das beeindruckend schultern und einen mit kleinen, schüchternen Blicken und Gesten fesseln. Die Beziehung der beiden wirkt ehrlich, aber auch problematisch. Manchmal ist das Prinzessinentraum. Manchmal ist das „Rapunzel“-Alptraum. Coppola lässt die Epoche gekonnt auferstehen und vor allem wie der Score berühmte Elvis Melodien und Hits neu, sensibel, piano, pur auflegt ist zu jeder Zeit eine Wohltat für die Ohren. Insgesamt wirft „Priscilla“ mal ein frisches Licht auf den gesamten Kosmos Presley. Mal romantisch, mal tragisch, mal bunt und mal grau. Facettenreich. Trotz seiner Sanftheit, Zurückhaltung, seinem Understatement, behäbigen Tempo und smoothen Art. Denn rund und fluffig lief in dieser Beziehung bei weitem nicht alles…
Fazit: bedächtig, weiblich, gefühlvoll, vibend. „Priscilla“ ist das Gegenteil von Luhrmanns „Elvis“ - und das funktioniert und ist gut so! Sehr entspannt und doch mit genug zu sagen!