Das Wirtshaus der sündigen Töchter (1978)

Im selben Jahr wie DAS LUSTSCHLOSS IM SPESSART, öffnete unter der Regie von WALTER BOOS auch DAS WIRTSHAUS DER SÜNDIGEN TÖCHTER seine Pforten und bescherte dem Publikum ein weiteres Verwechslungs-Lustspiel, das neben Lederhosen, wilden Stieren und einem Lianen schwingenden Meditationsguru, vor allem mit einem ungleichen Schwesternpaar aufwarten kann:
Die hübsche Lilly hat mehr Verehrer als sie verkraften kann und wäre nur allzu gerne bereit, einige an ihre Schwester Christl abzutreten - Hauptsache, die 15 Minuten ältere Christel kommt unter die Haube, damit Lilly ihr Erbteil ausbezahlt bekommt. Diese erweist sich jedoch als stampfender Bauerntrampel, der wie ein Loch saufen und Tabak schnupfen kann. Aber außer einem schlitzohrigen Mitgiftjäger und einem attraktiven Tramp will keiner so recht anbeißen. Die resolute Christl schlägt sie alle in die Flucht und wacht mit Argusaugen darüber, das das vielbesuchte Wirtshaus ein "anständiges" bleibt. Bis ein jeder Topf seinen Deckel findet, wird einiges Geschirr zerschlagen und die turbulenten Auseinandersetzungen erreichen bald ihren Höhepunkt...
Cutter, Drehbuchautor und Regisseur WALTER BOOS zählte im Zuge der Sexwelle zu den eifrigsten Regisseuren, gehen vor allem zahlreiche Report-Filme, darunter der OSTFRIESEN-REPORT, DER SCHLÜSSELLOCH-REPORT sowie diverse Teile der erfolgreichen SCHULMÄDCHEN-REPORTE auf sein Konto. Nach URLAUBSGRÜSSE AUS DEM UNTERHÖSCHEN waren die "sündigen Töchter" nunmehr sein zweiter Ausflug ins Lederhosen-Genre, bei dem er seine ganze eigene Version von KOHLHIESEL´S TÖCHTER präsentierte. Mit der deutsch-dänischen Schauspielerin GINA JANSSEN in der Hauptrolle, die auch in diversen Hardcore-Produktionen und später in JESS FRANCOS SADOMANIA zu bewundern war, entstand ein kurzweiliger, teilweise vergnüglicher und humorvoller Bauernschwank ohne großen Anspruch oder frivole Derbheiten. Von JACQUES HERLIN einmal abgesehen, ist DAS WIRTSHAUS DER SÜNDIGEN TÖCHTER weitestgehend unbekannt, dafür aber mit recht ansehnlichen Darstellerinnen besetzt. Für eine Lederhosen-Gaudi etwas zu brav in Szene gesetzt, insgesamt aber ein recht unterhaltsamer Zeitvertreib für zwischendurch.