Eine junge Frau steigt nachts am Flughafen New York in ein Taxi ein. Sie möchte nach Hause, in ihre Wohnung in Manhattan. Nach und nach kommen sie und der Fahrer ins Gespräch. Doch sie ist immer wieder abgelenkt von Textnachrichten, die sie von einem Mann erhält. Langsam öffnet sie sich, erzählt dem Fahrer ihre unglücklichen Liebesentscheidungen, die dazu führten, dass sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann hat. Auch er gibt immer mehr Einblick in sein Leben. Es entsteht eine inspirierende Unterhaltung, die berührt und unter die Haut geht.
Aber nicht immer. Denn wenn es mal wieder in Fäkalsprache abdriftet, finde ich nichts, das mich berührt.
Sean Penn kann auch ein New Yorker Telefonbuch rezitieren und ist immer noch ein hervorragender Schauspieler. Überrascht hingegen hat mich Frau Johnson, die ich zum ersten Mal für ihre darstellerische Leistung loben muss – was allerdings auch an ihrer sonst grausigen Filmauswahl liegt.
Das Problem ist eben, dass DADDIO (was eine vertraute Anrede für einen Mann ist, die Kameradschaft ausdrückt) ausschließlich aus Dialogen besteht und damit das gut geht, müssen diese eben überzeugend sein – sind sie in meinen Augen aber nur an manchen Stellen.
Zudem scheint der Taxifahrer eher ein Philosoph zu sein und die Menschenkenntnis ist bei jemandem mit diesem Job sicher vorhanden, doch was er hier alles analysiert, ist schon sehr weit hergeholt.
Zudem sind satte 101 Minuten reine Dialoge mit wirklich bestenfalls minimal gestreuten Seitenhandlungen wie einem Unfall schon recht viel und es entstehen zwangsläufig einige Längen.
Es gibt jedoch auch Streifen bei denen das recht gut funktioniert, denn diese kammerspielartige Atmosphäre kann schon faszinierend sein, insbesondere wenn man einen Sean Penn am Bord hat. Tut sie hier aber leider nur in manchen Phasen.
Auch die Whats App Dialoge von Frau Johnson und ihrem Verehrer sind schon an manchen Stellen völlig daneben und ich frage ich, ob es normal ist, dass erwachsene Menschen solch beknackten Unterhaltungen führen.
Unter dem Strich bleibt ein gemischtes Gefühl. Als Kurzfilm wäre das ganze vielleicht besser geworden, so bleibt unter dem Strich ein, insbesondere in der Mitte, recht zäher Streifen, den die Schauspieler final auch nicht retten können.
5,2