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Mississippi, Mitte der 90er Jahre: Jeremiah O'Keefe, der Besitzer mehrerer Bestattungs-Unternehmen und ehemalige Bürgermeister von Biloxi, sieht sich aufgrund akuter Geldnöte dazu gezwungen, drei seiner Bestattungs-Häuser an die kanadische Loewen Group zu verkaufen. Als der nach dem Treffen mit dem CEO Raymond Loewen aufgesetzte Vertrag nach mehreren Monaten allerdings immer noch nicht unterzeichnet ist, dämmert es O'Keefes jungem Anwalt Hal Dockins, dass sein Mandant von dem Firmen-Riesen absichtlich hingehalten wird, um seine finanzielle Lage zu verschlechtern und sich so irgendwann sein gesamtes Unternehmen für einen Spottpreis unter den Nagel zu reißen. Um das zu verhindern, geht man in die Offensive und reicht Klage gegen Loewen ein... und holt sich zudem für den passenden Auftritt vor Gericht den auf Personenschäden spezialisierten Willie E. Gary als Anwalt mit ins Boot, der die vornehmlich schwarzen Geschworenen mit seinem Charisma bezirzen soll. Die Gegenseite kontert mit der ebenfalls farbigen Anwältin Mame Downes und los geht der "Krieg der Bestatter". Im Laufe des Prozesses kommt dann so manche Schweinerei ans Tageslicht, unter anderem die Machenschaften der Loewen Group, die da für den eigenen Profit die verarmte schwarze Bevölkerung von Hinds County ausbeutet... "Gerichtsfilme gehen immer!" wird man sich wohl bei Amazon gedacht und nach der allseits beliebten Basierend-auf-einer-wahren-Geschichte-Manier mit "The Burial", der hierzulande mal eher beknackt zu "Krieg der Bestatter" umgetitelt wurde, ein mit den Oscar-Preisträgern Jamie Foxx und Tommy Lee Jones prominent besetztes Exemplar dieser Gattung lanciert haben... das aber trotzdem bei Weitem nicht in der Liga von "The Verdict - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit" oder "Zivilprozess" spielt, auch wenn das Anwalts-Getue hier ebenso wie dort auch immer wieder mit einer gewissen (tragisch)komischen Note unterfüttert wurde. Nun ja, zur reinen Komödie wird Maggie Betts' Streifen, der inhaltlich leider ein wenig unfokussiert daherkommt und selbst nicht so recht zu wissen scheint, was genau er dem Zuschauer nun eigentlich erzählen möchte, deswegen aber noch lange nicht. Leider gelingt es "The Burial" über seine gesamte - im Übrigen zu lang empfundene - zweistündige Laufzeit keinesfalls, einen so wirklich für sich und sein Thema einzunehmen, denn der möglicherweise justiziable Vertragsbruch liefert da den trockenen und öden Aufhänger für eine Handlung, die mittendrin urplötzlich abschweift und sich ganz unvermittelt an schwarzer US-Geschichte mitsamt all ihren unschönen Facetten (von den Gräueln der Sklaverei bis hin zum O.J. Simpson-Prozess) abarbeitet... was mit dem verhandelten Fall an sich aber irgendwie mal so gar nichts zu tun hat, der dafür ergo auch nicht so recht den passenden Rahmen liefert. Was für eine kuriose Art, der nurmehr als langweilig empfundenen Quasi-David-gegen-Goliath-Geschichte einen Hauch von Bedeutsamkeit zu verleihen, der dieser anderenfalls völlig abgehen würde. Konzentrieren kann man sich da wenigstens noch auf das Zusammenspiel zwischen Foxx und Jones, die da noch das Beste aus ihren Standard-Charakteren nach Schablone machen und dafür sorgen, dass man nicht schon längst sanft eingeschlummert ist, wenn der Abspann über den Bildschirm läuft. Insgesamt ist man dann aber vielleicht doch besser beraten, sich anstatt "Krieg der Bestatter" doch lieber nochmal einen der oben genannten Streifen anzusehen.

3/10

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