Ein Film, ein Thema, zwei Handlungsstränge. Eine Konfrontation von Opfern und Tätern, welche einen Mehrwert für jede Seite haben soll. Der, bei dem Personen ohne direkte Verbindung aufeinander treffen, scheint gewünschte Einsichten und Frieden zu bringen. Naiv, aber vielleicht. Aversion, Kennenlernen, Verstehen. Ein Film halt, idealistisch. Dafür wenigstens einer, der bezüglich der Täterschaft des aktuellen Crime-Terrors über Europa buchstäblich Farbe bekennt. Natürlich werden dann doch die üblichen Erklärungen bzw. Ausreden für die charakterliche Eskalation bedient, Armut, Bildung, Chancen. Gähn. Die Ausfahrten an der Kreuzung der Moral wählt jeder selbst. Aber ja, sonst wäre dieser Film sicher nicht auf der Leinwand gelandet, oder gleich medial gekreuzigt, statt von Preisen überhäuft. Das Aufweichen von Begriffen wie Täter, Opfer und Schuld sind meines Erachtens bedenkliche Ansätze und nutzen vor allem dem Unrecht.
Die andere Seite funktioniert weniger gut in seiner Katharsis. Verständlich, das Wiederaufleben allen Schmerzes durch direkten Kontakt mit dem Verursacher ist eine emotionale Einbahnstraße.
Ich habe mir den Film aufgrund des Stelldicheins einiger cineastischer Größen des französischen Kinos gegeben, kann ihn aber nur bedingt empfehlen. Kein Nachhall, kein Mehrwert. Dennoch hochwertig inszeniert, toll gespielt und wenigstens bemüht um einen Fuß in der Realität. Wenn ich mir das als deutsche Produktion vorstelle, autsch.