Kleine, creepy Kreativitätskonflikte
Eine junge Filmschaffende arbeitet mit ihrer extrem herrischen Mutter an einem morbiden Stopmotionprojekt. Als die Mutter in ein Koma fällt, versucht die junge Frau den Film alleine fertigzustellen und versinkt in einem blutigen Moor aus rohem Fleisch, kreativen Sackgassen und wirklich gruseligen Einfällen zwischen „Puppet Master“ und „Eraserhead“…
Das Innere nach außen gekehrt
„Stopmotion“ ist im Grunde zwei Filme in einem. Eine Charakterstudie in den Wahnsinn, mit Problemen über Kreativität und Aufopferung. Nicht weit weg von „Black Swan“. Und ein Stopmotion-Monstermovie. Diese beiden Ebenen verschmelzen. Und fertig ist einer der knackigsten und intimsten Horrorfilme des Jahres. Der auch noch etwas zu sagen hat. Und mit Aisling Franciosi ein wirklich aufregendes neues Talent vor der Kamera beherbergt. Die Stopmotion-Szenen gruseln und erfreuen gleichermaßen. Süß und eklig. Die Charakterzeichnung hat es in sich. Das geht zurück bis zu Polanskis „Repulsion“. Der „8 1/2“ des Indiehorror?! Nein, soweit muss man nicht gehen. Aber „Stopmotion“ ist kein Hohlgeschoss, soviel steht fest. Beängstigend, verspielt, wahrhaftig. Mit Konsequenzen und Wahrheiten, die jedem auch nur halbwegs Kreativen bekannt vorkommen. Von Zufriedenheit und Ruhm, Zerstörung und Loslassen. King trifft Lynch. Eine simple Idee - kreativ und konsequent umgesetzt. Nicht länger dafür gebraucht als notwendig. Und spätestens durch seine Knetgummi(?)-Experimente mit Alleinstellungsmerkmal und bleibendem Effekt. Gut plus.
Attack of the Gore Puppets
Fazit: eine beängstigend feine Melange aus Psychogramm einer Frau in kreativen Flammen, Stopmotionsurrealismus a la Lynch und der inneren Angstparalyse aller Kreativen. „Stopmotion“ ist persönlichstes und in seinen besten Momenten vollkommen berauschendes Genrekino! Selbst wenn die eigentliche, grundsätzliche Metapher - das man in jedes Kunstwerk etwas Kostbares von sich selbst steckt - etwas simpel visualisiert wird. Funktioniert dennoch.