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Next Stop Coen County

Beim Betrachten des Debuts von Francis Galluppi wird einem klar, wie sehr man diese Filmart vermisst hat. Ende der 80er- bis Anfang der 90er-Jahre war das Subgenre des „Texas Noir“ auf seinem Höhepunkt. Auf BLOOD SIMPLE der Coen Brothers folgten u. a. John Dahl mit KILL ME AGAIN und RED ROCK WEST oder ONE FALSE MOVE von Carl Franklin.

Zwar besticht YUMA COUNTY nicht durch eine besonders ausgefeilte Story, aber das Personal ist uns bestens vertraut: Da ist die attraktive Kellnerin und der wortkarge Sheriff, zwei Bankräuber – die „loose cannon“ und der charismatische Böse – sowie das streitende Pärchen mit krimineller Energie. Galluppi fügt noch einen alles andere als heldenhaften Handelsvertreter für Küchenmesser als Hauptfigur hinzu – Jim Cummings in einer für ihn typischen Rollen als ebenso unsicherer wie unberechenbarer Charakter.

Das Setting ist denkbar einfach: ein Diner im Nirgendwo, eine Tankstelle ohne Benzin und jede Menge Durchreisende, die auf den verspäteten Tankwagen warten. Galluppi holt aus diesem Szenario ein Höchstmaß an Spannung heraus. Jeder neue Gast kann potenziell die Rettung bringen – oder ein Blutbad verursachen. Denn wie sich herausstellt, sind die Gangster nicht die einzigen bewaffneten Gäste. Wir sind hier schließlich in Amerika.

Eine Besonderheit des Films ist allerdings, dass der unvermeidliche Showdown nicht seinen Schlusspunkt markiert. Die Geschichte wird danach noch weitererzählt und entwickelt sich in eine Richtung, die man so nicht unbedingt hat kommen sehen – bis zu einem konsequenten Ende.

Starker Stoff von einem Autor und Regisseur, den man im Auge behalten sollte.

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