Review

Homemade in Nostalgie

Bin ich eigentlich der einzige Fan der „V/H/S“-Idee und -Reihe? Manchmal kommt es mir so vor, wie wenig man (Positives) über die einzelnen, vor allem neueren, Ableger hört. Ich war jedenfalls letztes Jahr schon Feuer und Flamme, als es hieß, dass zwei Teile direkt back-to-back in Produktion seien und jeweils im Oktober via (US-)Shudder veröffentlicht werden würden. Ich mag einfach sehr viele der kurzen „V/H/S“-Kapitel, die bisher auf die Welt losgelassen wurden, ich mag die Sprünge durch die Jahrzehnte, das intensive Konzept an sich und die Chancen, die viele der Regisseure hier erhalten, seien es kreative Intermezzos mit mehr Freiheiten als bei großen Projekten oder überhaupt die Aufmerksamkeit auf neue Genretalente. Und erst recht mit der „85“ im Titel konnte ich ein fettes, rotes Kreuz diesen Oktober im Kalender nicht verhindern… In dieser 80s-Version der meiner Meinung nach unterschätzten Anthologiefilmreihe und ihrem mittlerweile sechsten (!) Ableger bekommen wir es u.a. mit tödlichen Wasserskitrips, popkulturell-aufgeladenen Gestaltwandlern und einem „Traumkiller“ zu tun, der nicht Freddy heißt…

Sweet Nightmares (Are Made of These)

TOTAL COPY (Rahmen-/Zwischenhandlung)

7/10

Wissenschaftler haben ein Wesen gefangen bzw. in ihrer Einrichtung, das seine Gestalt wandeln kann. Und dabei lernen wir, wie es dazu kam bzw. was „Rory“, wie er genannt wird, zwischen Aerobic und Ahnungslosigkeit so antreibt… Eine der besseren Rahmenhandlungen. Gerade gegen Ende schön schwarzer Humor, Gesellschaftskritik und carpentereske „The Thing“-Vibes. Handgemachter Matsch.

NO WAKE

6,5/10

Camping, Wasserski und… ein unbekannter Sniper? Keine allzu entspannte Situation für ein paar Jugendliche… Erinnert etwas an eine Klassikerepisode aus „Creepshow 2“. Fühlt sich hart, retro und überraschend an. Aber auch nicht vollständig. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt im Film…

GOD OF DEATH

6/10

Erdbeben in Mexiko. Verschüttete Überlebende. Aber nicht sehr lange - denn ein mystisches Wesen oder eine hungrige Gottheit wurde geweckt… Erinnert etwas an „Katakomben“. Der einzige Part mit Untertiteln. Recht geradeaus. Katastrophen Szenario trifft aztekischen Monstergott. Kultig aber basic.

TKNOGD

7/10

Virtual Reality in den 80ern - die Welt und Menschheit war noch nicht bereit… Eher Manifest, One-Woman-Show und Statement. Interessant, gerade für VR-Enthusiasten. Das Design des „Technogods“ gefällt mir. Schön handgemachte Splattereien. Ebenfalls dunkler Humor. Feines, morbides Schlussbild.

AMBROSIA

7/10

In bester Familienfeiertradition wird hier von Morden und Riten berichtet, auf die diese Sippe stolz zu sein scheint… „Ready or Not“-Vibes. Nur in noch perverser und fieser. Schöner Dreh zu „No Wake“. Selbst wenn ich die beiden Episoden wohl lieber in einem ausgewachsenen Film, zusammengenommen und ausgeweitet, gesehen hätte.

DREAMKILL

7,5/10

Träume auf Videotapes die echte Morde voraussehen und manifestieren? Klingt komplizierter als es ist… Die ergiebigste, komplexeste und beste Idee dieser Ausgabe. Tolle Giallo-Momente. Kombiniert mit Technik und Mystery. Abartige Soundkulisse. Gerade wenn man mit Kopfhörern guckt. Und der finale Shootout ist äußerst hart und gallig, erinnert fast etwas an „Terminator“ oder „Upgrade“. Hätte ich sehr gerne einen Langfilm von gesehen.

Fazit: die 80er und das „V/H/S“-Franchise passen perfekt zusammen - fünf gallig-grauenvolle Kurzgeschichte zwischen Camcorder, Retrorgasmus und Fingerübungen. Einer der besseren Ableger der Reihe. Bitte nicht aufhören! (7/10)

Details
Ähnliche Filme