Nach über 700 Reviews wollte ich mir zumindest ein Genre komplett aussparen: Die Siebzigerjahre-Teutonen-Sex-Trash-Klamotte, die von einem kleinen Sender gerne auch als "Bums Busters" vermarktet werden. Allerdings bin ich zufällig an eine um 15 Minuten geschnittene Fassung geraten, wobei selbst diese Version durchaus annehmbar ist - zumindest, was den Gehalt an Sex und Nackedeis betrifft. Was ich in der fehlenden Viertelstunde jedoch versäume, wird für immer ein Geheimnis bleiben, denn ich habe es gelinde gesagt nicht eilig, mir die vollständig zusammengestückelte Fassung von "Die Liebestollen Apothekerstöchter" reinzuziehen.
Der Film selbst spielt wie immer im tiefsten Bayern. Dort hat ein kauziger Apotheker drei hübsche Töchter, von denen eine noch Jungfrau ist. Kurzerhand wird eine selbstgedrehte Potenzpille ins Dorf geworfen, damit der Schnellste und der Geilste die noch unberührte Tochter besteigen möge...
Ungefähr 20 Minuten ist dieses Lustspiel (kein Wortspiel) noch einigermaßen erträglich, dann stürzen auch die Apothekerstöchter auf das übliche Trash-Niveau ab. Will sagen: Die Witze sind zotig, der Sex nicht erotisch, sondern irgendwo zwischen albernem Gehampel und pubertärem Rumgefummele anzusiedeln. Immerhin haben die Produzenten einpaar richtig hübsche Darstellerinnen angeheuert, wenngleich damals wohl niemand allzu anspruchsvoll in der Auswahl seiner Rollen wahr. So ist der Honk-Pegel erwartungsgemäß entsprechend hoch, die Apotheke wird zur frivolen Bumsbude gemacht.
Das Highlight ist die Massenabfertigung einer ganzen Krankenstation mit Viagra-ähnlichem Zeugs, wobei auch dieser Gag mehr oder weniger ins Leere läuft. Im Gegensatz zu manchem Hardcore-Furz-Heustall-Bockmist ist dieser Output sogar noch einigermaßen erträglich und bisweilen auch seltsam kurzweilig, um dabei jedoch fernab jeglicher Empfehlung zu liegen.
Die junge Sybil Danning war zu Beginn ihrer Karriere in so manchem Teutonen-Sex zu sehen, Sascha Hehn hat Koteletten udn wenig Text, der unverzichtbare Rinaldo Talamonti darf erneut gewaltig ins Comedy-Brett steigen.
Alles in allem bekommt jeder, der bis zum Ende durchhält, genau das was er/sie verdient. Sicher nicht der totale Sexflop, jedoch exakt jener Quatsch, mit dem uns die Privatsender vor einpaar Jahrzehnten jede Samstagnacht zubombardierten und man schon einpaar Biere sitzen haben musste, um nicht vollends vom Sofa zu fallen.