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Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Influencer oder Videoblogger

Ein Vlogger erlangt fraghaften Ruhm und viele neue Follower durch eine scheinbar paranormale Erscheinung in einem seiner ansonsten eher langweiligen Videos - fake, furchterregend oder fataler Irrtum?

Sei vorsichtig mit deinem Follower

„Death of a Vlogger“ hat es in sich. Während der neueste Streich („Hostile Dimensions“) des Regisseurs zwar auch Found Footage ist, aber eher verspielt, leicht und quirlig wirkt, kommt dieses vielschichtige, höchst digitale und gesellschaftskritische Ding hier doch deutlich bissiger daher. Er funktioniert in seinen plumperen Gruselaspekten wie der zigste „Paranormal Activity“. Er funktioniert als Suchtfilm. Er funktioniert als Parodie. Als Metakommentar auf eine Zeit, in der Follower und Geltungsdrang, Fame und Klickzahlen genug Menschen gefährlich viel bedeuten. Die Darsteller wirken meist authentisch und erfrischend normal, imperfekt. Das Schottisch ist teils extrem und nicht bei allen sprechenden Köpfen super gut zu verstehen. Einige eingestreute und für sich stehende, thematisch passende Gruselkurzgeschichten schleichen sich ins Unterbewusstsein und allgemeine Gedächtnis. Ein paar Kameratricks sind sneaky. Teils erinnert das an die Videospiele „P.T.“ oder „Visage“, inklusive J-Horror-Vibes. Doch alles mit seinen eigentlichen Stärken woanders - und wie gesagt unterlegt mit Bedenken und doppelten Böden, mit Möglichkeiten und Warnungen, mit Deutungen und Finten, mit Neid und Missgunst, mit Leere und Schabernack. Jede reine Ghoststory sieht dagegen blass aus. „Death of a Vlogger“ bietet mehr, mixt das clever und nutzt seine finanziellen Einschränkungen mit einem auffällig ausgefuchsten, bestimmt auch sehr persönlichen Script famos. Verspielt, gemein, griffig. Durchdacht und kritisch. Vor allem was die Gefahren, Wechselwirkungen und teuflischen Mechaniken des Internets und der sozialen Medien betrifft. Einer Landschaft, die scheinbar regelmäßig das Schlechteste im Menschen weckt. Schadenfreude und deaktiviertes Schamgefühls. Betrüger und Banales. Lügen und Leichen im Keller. 

Gefangen im Netz

Fazit: clever, vieldeutig, gruselig und lustig - „Death of a Vlogger“ sollte man als Klassiker der Internethorrorfilme nennen. Auch wenn’s da bis heute gar nicht allzu viel Gutes gibt. Aber der hier hat scharfe Kanten und einige Ideen. Zwischen Mockumentary und wirklich gruseliger Momentaufnahme. Warnung und Wahrhaftigkeit. 

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