Die beiden unbeliebten Teenager-Lesben PJ und Josie geben vor, in den Sommerferien im Jugendknast eingesessen und dort das Kämpfen gelernt zu haben... und gründen nun einen feministischen "Fight Club", um die Mädels ihrer High School in Hinsicht auf die vor einem anstehenden Football-Spiel zu erwartenden Übergriffe in Sachen Selbstverteidigung fit zu machen. In Wahrheit ist das Ganze jedoch nur ein Vorwand, um die Cheerleader Isabel und Brittany anzugraben und diese in die Kiste zu kriegen, damit das Lesben-Duo nicht jungfräulich aufs College ziehen muss. Der Plan geht zunächst mehr als passabel auf, bis der verhasste Jock Tim - ein Team-Kollege von Isabels betrügerischem Boyfriend und Star-Quaterback Jeff - dazwischenfunkt und vor der versammelten Schülerschaft PJs und Josies wahre Absichten aufdeckt, woraufhin das Ende des Clubs besiegelt scheint... Irgendwo zwischen einem "ernsthaften" Vertreter der Sparte Teen-Comedy und einer schlauen Satire auf jene Streifen der 90er und frühen 2000er, die da im Zuge von "Clueless", "American Pie" und Konsorten in die Kinos gespült wurden, hat Emma Seligman ihren - hübsch doppeldeutig betitelten - "Bottoms" angelegt und zumindest rein künstlerisch zu einem Erfolg gefahren, der sich dann aber leider am US-Box-Office nicht auch finanziell niedergeschlagen hat. Hierzulande hat man sich einen Kino-Start dann auch direkt mal gespart und "Bottoms" stattdessen ziemlich unwürdig und ohne viel Tamtam jüngst auf Prime Video zum direkten Wegstreamen verklappt. Wie schade... aber vielleicht hätte man im Vorfeld doch ein wenig mehr die Werbetrommel rühren müssen, damit Seligmans Film auch sein Publikum findet, denn man kann sich durchaus vorstellen, dass der Chose als ziemlich zeitgeistige und (trotzdem) derbhumorige Variante jener ollen 80er Jahre-John Hughes-Kamellen ebenso wie diesen auch ein vergleichbares Kult-Potenzial innewohnt. Unterm Strich handelt es sich hierbei nämlich halt wirklich um eine der besten und witzigesten Komödien des Jahres, die mit einem optimalen Timing gesegnet ist, was sowohl die Darsteller als auch den Schnitt anbelangt, denn die Trefferquote der Gags innerhalb der abgefeuerten Wortgefechts-Salven ist wirklich enorm hoch. Doch "Bottoms" hat auch noch eine andere, gänzlich unerwartete Seite, die er allerdings erst im Schluss-Drittel offenbart, nachdem man meint, die Angelegenheit längst durchschaut zu haben und in typischer Teenie-Komödien-Manier mit steten Lachern eingelullt wurde... denn urplötzlich macht das Ganze dann einen heftigen Schlenker in Richtung "Heathers" und endet in einem überspitzten Over-the-Top-Finale, bei dem es auf dem Football-Feld nach dem Motto "Sport ist Mord!" nochmal so richtig zur Sache geht. Dass sich der Streifen auf 'ne politisch korrekte Art und Weise derart unkorrekt gibt, erstaunt einen dann doch. Fazit: "Bottoms" ist brüllkomisch, unterwandert die Zuschauer-Erwartungen in Bezug auf ein harmloses Teenie-Komödchen mit wokem Anstrich und Self-Empowerment-Message zum Schluss ganz schön heftig und hat das Herz allemal am rechten Fleck.
8/10