Review

"Un Oso Rojo" ist ein Gangsterdrama mit einem ungewöhnlichen Ende. Fasziniert hat mich vor allem die herrlich trockene Stimmung, die den ganzen Film durchzieht und das Elend der Peripherie von Buenos Aires unterstreicht.

Die schauspielerischen Leistungen sind insgesamt in Ordnung und passen zur Gesamtsituation des Films. Am Anfang wünscht man sich vielleicht einen etwas böseren Hauptdarsteller, weil man nach dem Wutausbruch im Gefängnis einen brutalen Macker erwartet und dann vielleicht etwas enttäuscht wird. Doch dies wird im Laufe des Films auch erfüllt - in einem Moment, in dem man schon nicht mehr richtig dran glaubt. Sicherlich war es die Intention der Macher, den Gangster "Oso" so menschlich wie möglich darzustellen, als typisches "Schaf im Wolfspelz".

Was den Film aber am meisten von anderen Gangsterdramen unterscheidet, ist seine betont simple Machart. Einen ohrenbetäubenden orchestralen Soundtrack sucht man vergebens, die Schnitte sind eher langsam, und die Darsteller wirken realistisch und klischeelos - typisch für die Marginalisierten-Filme der Jahre 1997 bis 2003. Man kann die Tristesse des Wohnorts von "Oso" so viel besser nachvollziehen, als wenn mit Effekten oder wilden Kamerafahrten gearbeitet würde.

Langeweile kommt in "Un Oso Rojo" trotz der vorhandenen Längen kaum auf, dafür sorgt eine intelligente und nicht durch Abschweife überladene Storyführung. Obwohl man ahnt, das alles auf einen Showdown am Ende herausläuft, ist man doch von dessen Knalligkeit und Brutalität überrascht, die etwas Tarantino-haftes hat.

Fazit: Vielleicht kein absolutes Meisterwerk, aber ein gelungenes Gangsterdrama mit ungewöhnlichen Einfällen, das sicher einige Zeit im Gedächtnis haften bleiben wird. Für Südamerika-Fans meiner Meinung nach Pflicht.

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