„Es gibt einen Mörder in unserer Mitte.“
Vielleicht hätte sich Agatha Christie sogar über diese Hommage gefreut, die zwar nicht aus ihrer Feder stammt, aber dennoch unübersehbar ihre Spuren trägt.
Südengland 1934: Der exzentrische Millionär Findley lädt sechs einander fremde Personen auf sein Inselanwesen, darunter auch die Floristin und Hobby-Ermittlerin Miranda Green (Mischa Barton). Während der Gastgeber durch Abwesenheit glänzt, kommt es zu einem Mord und die Kombinationsgabe der Ermittlerin ist gefragt…
Die Zeit und das dazugehörige Setting sind goldrichtig gewählt. Mit der Konzentration auf das Wesentliche und einem vergleichsweise geringen Produktionsaufwand sieht man zum Einstieg einige Gebäude und Fahrzeuge der 1930er, danach eine kurze Zugfahrt und anschließend die Villa, in der sich das Treiben nachfolgend abspielt.
Der Aufbau ist an klassische Kriminalstoffe angelehnt, indem zunächst die Figuren eingeführt werden. Es folgt ein Mord und die anschließende Aufklärungsarbeit, welche mit kleinen Wendungen und Enthüllungen einhergeht. Schon früh kombiniert Miranda aufgrund ihrer Beobachtungsgabe ihre Gegenüber, wobei sie nie herablassend rüberkommt wie etwa es ein Sherlock Holmes täte. Ihre Figur hält sich auf angenehme Art und Weise zurück, um in den passenden Momenten mit Schlussfolgerungen aufzuwarten. Schade, dass man ihr keinen Sidekick spendiert.
Ein weiterer Vorteil des Aufbaus ist, nie zuviel über die Anwesenden zu erfahren. Die illustren Gäste rätseln zwar, was sie eventuell miteinander verbinden möge, doch bis auf einen Fund abseits des Hauses in einem Kaninchenstall deutet zunächst nichts darauf hin, dass überhaupt ein gewaltsames Ableben geplant sein könnte. So erfolgt das Auffinden der Leiche zwar zum richtigen Zeitpunkt, doch man hätte mit etwas mehr bösen Vorzeichen hantieren können, um den gegenseitigen Argwohn anzuheizen.
Im finalen Akt folgen unweigerlich einige Twists, wobei ein, zwei Aspekte am Rande mit leicht hanebüchenen Tatsachen einhergehen, die auf rein technischer Seite zu weit hergeholt sind. Dennoch erscheint die Pointe schlüssig und die finalen Szenen versöhnen durchaus.
Entsprechend wirkt der Krimi unterm Strich beinahe gemütlich, mit leicht charmanten Momenten, einem weitgehend sympathischen Zusammenspiel der Figuren und einer treffenden Besetzung, welche durchweg passabel performt. Hinzu gesellt sich ein stimmungsvoller, streicherbetonter Score, welcher ebenfalls gut ins Interieur passt.
Aufgrund kleiner logischer Hänger und einem nicht allzu komplexen Fall ist es zwar nicht der große Wurf, doch Freunde klassischer Krimikost mit ebenso klassischem Whodunit kommen durchaus auf ihre Kosten.
6,5 von 10