Das ist schon ein Ding: Bereits in den ersten fünf Minuten des Films sehen wir auf der Leinwand Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem, Christopher Walken, Charlotte Rampling, Florence Pugh und Dave Bautista. Etwas später folgen Léa Seydoux, Stellan Skarsgård, Josh Brolin und (nahezu unkenntlich) Elvis-Darsteller Austin Butler, Anya Taylor-Joy schaut für einen sekundenkurzen Cameo-Auftritt vorbei. Denis Villeneuve kleckert nicht.
DUNE PART ONE war aufgrund der Corona-Pandemie zwar kein Mega-Blockbuster, aber das grüne Licht für die Fortsetzung dennoch ein klarer „No-Brainer“ für Produktionsfirma Warner, Budget und Starpower sowie Laufzeit wurden nochmal ein gutes Stück erhöht. Denn wann hat man schon mal ein Franchise, das bei Fans wie Kritikern gleichermaßen für solche Begeisterung sorgt? Das letzte – LORD OF THE RINGS – ist rund 20 Jahre her.
Villeneuve hat sich und zahlreichen Fans mit den DUNE Filmen einen Traum erfüllt. Aber wie sieht es für gewöhnliche Kinogänger aus, die mit Frank Herberts Vorlage und womöglich nicht mal mit dem ersten Teil von 2021 vertraut sind?
Nachdem in DUNE PART ONE die (zum Teil familiär verstrickten) Fronten zwischen Harkonnen, Atreides, Fre(e)men und dem Emperor geklärt wurden und die Geschichte gerade in Gang kam, widmet sich DUNE PART TWO nun vor allem ausgiebig dem weiteren World Building.
Der Plot des zweiten Teils lässt sich in wenigen Sätzen erzählen, es ist letztlich ein Kriegsfilm mit Messiasgeschichte, die Typen und Situationen sind uns aus zahlreichen SciFi- und Fantasy-Filmen vertraut, die sich bereits bei der literarischen Vorlage Herberts bedient hatten (Hallo, George Lucas). So erinnert der Kampf der Fremen gegen die „Harvester“ der Harkonnen sehr an die Schlacht der Rebellen gegen die ATAT Walkers auf Hoth aus THE EMPIRE STRIKES BACK.
Doch im Gegensatz zu einem filmischen Abladeplatz wie Zack Snyders REBEL MOON, der aus keiner einzigen originären Idee besteht, wirkt hier alles so, als würde Denis Villeneuve sich DUNEs Welt und Ideen wieder zu eigen machen und das „Copyright“ dahin zurückholen, wo es hingehört. Die Welt von DUNE ist so überzeugend und so interessant, dass man gerne darin eintaucht, auch wenn man die Geschichten schon kennt, die uns hier erzählt werden, wenn man weiß, wie die Schlacht ausgeht und wer das Duell gewinnt, wenn kaum etwas wirklich auf dem Spiel steht.
Von daher bietet auch der zweite Teil von DUNE handwerklich meisterliche und storytechnisch solide sowie trotz 166 Minuten Laufzeit äußerst kurzweilige Unterhaltung. Einen Teil will Villeneuve noch drehen, dann wird er sich hoffentlich wieder Projekten zuwenden, die nicht nur das Auge, sondern auch das Gehirn begeistern.