Schon der Posterblurb – in der Tradition von „Final Destination“ – hätte mich alarmieren müssen, aber ich guck natürlich trotzdem sofort rein, wenn die Jungs von Shudder ein neues Schlotter-Projekt in den Orkus werfen.
Ja, äh, nüscht ist mit „Final Destination“ – was wir hier haben ist eine ganz klare Dämonen-Pinata samt allgegenwärtigen Bodycount-Abzählreim für alle Nebendarsteller und wenn das hier in irgendeiner Tradition steht, dann kommt die von „Das Omen“ und nichts anderem.
Muss damit natürlich nichts Schlimmes sein, aber mir sein der Kommentar vergönnt, dass, wenn man schon erhebliche filmische Kompetenz bei seinem Werk beweist – und der gute Brandon Christensen kann was, was auch nicht mehr eine Selbstverständlichkeit ist – dann sollte das mit dem eigenen Bruder geklöppelte Drehbuch mindestens auch mal eine originelle Idee aufweisen. Tut sie aber leider nicht.
Ich weiß nicht recht, wo die guten Kritiken herkommen, aber das Skript ist so ein ausgewaschenes Spültuch von Teenager-Horror-Bait, dass da bei mir keine Begeisterung mehr aufkommen will.
Heldin Michal – die Schauspieler sind ausnahmslos passabel – hat hier nämlich ein schweres Leben, nachdem in der Anfangssequenz Daddy, offenbar unter fremdem Zwang, die Mommy tot slasht und die Lütte im Schrank zusehen muss. Nun sitzt Daddy ein gutes Jahrzehnt oder mehr in der Todeszelle und die entsprechende finale Spritze naht, weswegen Michal (inzwischen auf der höheren Schule) an ihrem College dringend von ihrer Clique aufgeheitert werden muss, so richtig mit Alkohol und Feiern auf dem Dach. Ihre Mitbewohnerin dokumentiert nämlich seit längerem verstört bei Nacht, dass die Blondine schlafwandelt, sich die Arme aufkratzt und mit dem Blut seltsam parallele Linien an die Wände schmiert.
Kurz darauf macht sie einen Salto rückwärts vom Dach, offenbar auch von fremden Mächten dazu gezwungen.
Bis dahin ist die Chose ja noch halbwegs interessant gewesen, doch nun beginnt der Abstieg in die Vorhölle abgenudelter Plots. Natürlich sind die vier sie begleitenden „Freunde“ in der Folge nur abzuservierendes Kanonenfutter, welches unter schlimmstmöglichen Umständen – garniert mit dem aufgezwungenen Willen – ums Leben kommen muss, dazu halt hier ein Kult und dort ein Beschwörungsbuch.
Alsbald kommt eine Hellseherin ins Spiel und als Michal schließlich ihren Daddy in der Todeszelle aufsucht, sind die Pferde längst gesattelt.
Wer nach einer Stunde tatsächlich noch nach dem Täter sucht, muss wohl zwischendurch eingeschlafen sein, denn dann sind quasi alle Nebenfiguren tot und der Film erzählerisch kein Stück weiter. Nach einer Stunde kommt dann eine ach so dolle Enthüllung samt Rückblende, die man sich sowieso schon gedacht hat und darauf beginnt dann der berühmte Kampf des Individuums gegen die übernatürliche Entität, die man schon aus 634 weiteren Fluchfilmen kennt und die so irre unspannend ist, weil die Bedrohung eben so ausweglos gebaut ist, dass man eh nicht an Rettung glaubt.
Tatsächlich begleiten wir die Protagonistin dann munter bei ihren Suizidversuchen, lassen uns von einer Hellseherin Kokolores erzählen, um dann auf den letzten Metern einen ziemlichen aufregungsarmen Beinahe-Showdown präsentiert zu bekommen, der bei näherer Betrachtung so wenig erklärt wurde, dass er gar nicht funktionieren kann. Was er dann auch nicht tut.
Wer sowieso nur wegen der Gore-Effekte vorbei kommt, hat hier jetzt nicht eben den Monatseinkauf abzuholen, es gibt ein paar nette Momente, aber so sehr geht man dann doch nicht ins praktische Detail. Was die Opfer angeht, die präsentieren sich wie üblich aus dem Ausschneidebogen, besonders die belesene Freundin, die sich bei jeder Gelegenheit im Film eine Kippe anzündet. Hände hoch, wer nicht wusste, dass die Gute verbrennt. Oder das großmäulige Sportlerarschloch, welches zur falschen Stunde Gewichtheben macht – wer konnte sowas ahnen? Der Boyfriend in spe, den sie nie beachtet und der ihr seltsamerweise auch nicht an die Wäsche will, ist ebenfalls „to pale to survive“ und naja, Michael Paré, (ja, der heiße Typ aus „Straßen in Flammen“, jetzt etwas fleischiger!) muss sich jetzt auch nicht eben für sein halbes Dutzend Szenen anstrengen.
Fakt bleibt, „Puppetman“ sprüht nicht eben vor Ideen, hat aber etwas Atmo zu bieten, bis das Interesse wegen anhaltender Beliebigkeit stabil und beständig verflacht, genauso wie einige Nebenfiguren mühsam das letzte Filmviertel mit Dingen füllen müssen, von denen wir nicht erfahren, wie sie davon wissen, weil eben der restliche Cast längst tot ist.
Ganz toll wäre es gewesen, wenn sich der große böse Dämon im Hintergrund im Film mal melden würde, um loszuwerden, was denn so seine Pläne sind, aber darauf wird verzichtet und so bleibt der Puppenmann ein mechanisch wirkender Beitrag zum großen Pool der Horror-Streamingware, an den man sich maximal jemand erinnern wird, falls jemand dazu ein mögliches Sequel dreht. Aber das muss wirklich nicht sein, dazu hab ich echt zu häufig auf die Uhr geschaut. (4/10)