Eine weitere Tochter in Carpenters Geiste
Eine junge Frau, die selbstbewusste Tochter des Besitzers des Diners und Settings, ist in der Nachtschicht auf sich alleine gestellt, als ein paar maskierte Jugendliche versuchen in ihr Restaurant einzudringen und sie zu drangsalieren. Oder mehr…
Greift nach jedem Strohhalm
„Last Straw“ hat richtig böse, garstige Zähnchen. Die deutet er zu Beginn auch schon mehr als deutlich an, wenn er die blutigsten Ergebnisse des folgenden Massakers schon zeigt und dann einen Rückblick samt atemloser „Home Invasion“-Variation auf eine zickige, aber doch irgendwie sympathisch-glaubhafte, schwangere (!) junge Frau loslässt. Unterlegt von schallend-coolen Synthies, einer starken Leading Madame, kalter Neonbeleuchtung und exzellentem Spannungsaufbau (fast ohne Jumpscares!) - das wäre John Carpenter zu seiner besten Zeit kaum besser gelungen. Die erste halbe Stunde hat mich nicht nur gekriegt, sie hat mich umgehauen und durchgängig auf den Zehenspitzen gehalten. Da wurden gar Erinnerungen an und Hoffnungen auf sowas wie „Hush“, „Eden Lake“ oder „Them“ („Ils“ 2006) wach. Leider wechselt der Thriller dann seine Perspektive, wird sprunghafter, kümmert sich um schwer verständliche, blassere Figuren, wird immer weniger spannend umso mehr Karten auf den Tisch gelegt werden. Sodass er am Ende gar fast etwas verpufft, gerade im Vergleich zu seinem Vollgas-1.-Drittel. Reicht jedoch für einen spannend-saftigen Dinerbesuch mit frischem Kaffee und noch frischeren Verbrennungen durch kochendes Fett.
American Goregraffiti
Fazit: die erste halbe Stunde ist exzellent und teils hardcore spannend. Danach springt der harte Thriller zu oft durch Zeit und Raum, von Figur zu Figur, sodass Interesse und vor allem Horror nicht gehalten werden können. Gerade wenn man weiß, wer hier wen und warum (oder warum auch nicht) bedroht. Dennoch eine fiese, kleine Diner Invasion.