Review

Nicht selten befinden sich junge Menschen in einer abgelegenen Waldhütte und schon setzt der Terror ein. Hier beginnt er bereits auf dem Weg dorthin, was in einem waschechten Survival-Thriller mündet, der zur Abwechslung in Schottland spielt.

Rhona hat von ihrem entfremdeten Vater eine Waldhütte in den schottischen Highlands geerbt.
Mit vier Freunden und Anhalterin Carla macht sie sich auf, jene Hütte aufzuspüren, doch dann wirft ein tragisches Ereignis alle Vorhaben über Bord…

Die schottischen Highlands mit Sumpflandschaften, kleinen Gebirgsketten und dem titelgebenden Mercy Falls Wasserfällen sorgen für eine willkommene Abwechslung gegenüber den vielfach austauschbaren Waldlandschaften Nordamerikas. Leider schürt keine der Figuren Empathie oder gar Sympathie. Es sind sogar gleich zwei Individuen von einem jeweiligen Trauma betroffen, - bei einem führt dies zur entsprechenden Mordlust.

Bei alledem arbeitet die Kamera angenehm ruhig und variabel, während der Score um Vielfältigkeit bemüht ist, jedoch auch mal zurückgeschraubt wird, um der Naturkulisse den Vorrang zu lassen. Aufgrund der nahezu dauerhaften Bewegung der Gruppe wird es zumindest während der ersten Hälfte nicht gänzlich langweilig, wobei kleine Streitereien und etwas Argwohn wenig zum Feinschliff der Handlung beitragen. Eher helfen da schon zwei, drei Flashbacks, um für entsprechende Hintergrundinformationen zu sorgen.

Dummerweise wirkt und handelt das Kollektiv zuweilen auffallend dumm. Da kann jemand Lektüre von Homer mit sich führen, doch eine Landkarte vermag offenbar niemand zu lesen.
Andere haben kurz vor einer prekären Situation noch Geschlechtsverkehr, während manch kleiner Rucksack Ungeahntes zutage fördert, wie Zelt, Bratpfanne und Wechselkleidung offenbaren. Wieder andere opfern sich mit loyaler Geste (obgleich noch genügend Zeit für eine Alternative vorhanden wäre), wogegen lasche Gegenwehr einmal mehr als Vorwand für einen gestreckten Showdown herhalten muss.

Bei alledem kommt zwar hin und wieder Spannung auf und in der zweiten Hälfte wird es mit Messerstichen, Kehlenschnitt und offenen Wunden auch mal ein wenig derber, doch innovativ oder gar überraschend gestaltet sich hier nichts. Die wohlbekannten Motive des Genres werden weitgehend ideenlos abgespult und auch die allenfalls mittelmäßigen Mimen ändern nichts am durchschnittlichen Grad des allgemeinen Interesses. Besonders eingefleischte Genrefans dürften allein durch die Landschaftsaufnahmen bei Laune gehalten werden, der Rest ist eher Routine, die rasch vergessen ist.
5 von 10

 

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