Apache Woman gehört wie Mannaja oder Silbersattel in die Post-Keoma-Epoche, als der Italo-Western durch den Nero/Castellari-Erfolg nochmal kurz aufflackerte.
Eine Horde Kavallerie-Soldaten macht eine friedliche Indianersiedlung nieder. Die einzige Überlebende gerät mit einem der Soldaten aneinander, der bei dem Überfall von der Gruppe getrennt wurde, und der über das brutale Vorgehen seiner eigenen Kameraden entsetzt ist. Nach anfänglichem Mißtrauen entwickeln die beiden echte Zuneigung zueinander. Unter ständiger Bedrohung durch diverses Banditenvolk, beginnt ein langer Weg durch die Wildnis, auf der Suche nach einem Zufluchtsort.
Vorbild für Apache Woman ist natürlich Ralph Nelsons Soldier Blue (mit dem fürchterlichen deutschen Titel), dessen Qualität selbstverständlich in keinem Moment erreicht wird. Trotzdem kann man sich, die Erwartungen entsprechend heruntergeschraubt, hier ganz gut unterhalten lassen. Die Reise geht durch sehr schöne Landschaften (die allerdings nicht sehr authentisch wirken), die Musik besteht hauptsächlich aus melancholischen Gitarrenmelodien, was durchaus in Ordnung geht. Es setzt einige genre-typische Härten, die aber nicht mit dem erwähnten Soldier Blue vergleichbar sind. Yara Kewo/Clara Hopf ist eine schöne Frau, deren herbe Gesichtszüge sehr gut zur Rolle passen. Schade, daß sie nicht noch mehr gedreht hat.
Außerdem wird eine beachtliche Riege schmieriger Schurken aufgefahren, von denen es die meisten auf die Indianerin als Handelsware abgesehen haben.
Das Problem von Apache Woman besteht meiner Meinung nach darin, daß der Regisseur den Stoff nicht so richtig im Griff hat. Viele Szenen (gerade solche, in denen es um die psychologische Entwicklung der Charaktere geht) sind einfach zu unbeholfen inszeniert. Handwerklich sind die Action-Szenen etwa denen aus den Filmen erfahrenerer Regisseure deutlich unterlegen.
Aber am Ende überwiegen doch die positiven Eindrücke. Und allein die ungewöhnliche Tatsache, mal einen Italo-Western zu sehen, in dem es weder um Dollars, noch um Revolution und auch nicht um die große Rache geht, macht mir Apache Woman sympathisch.