Daydreams (2023)

Ein Kleinod und mein heutiger Geheimtipp an euch, das mit sanftem Nachdruck. Das Gefängnis Alltag, die Pein der Tristesse und die quälende Stille der Einsamkeit sind hier überzeugend wie selten bebildert und vertont. Daisy Ridley macht wie immer eine gute Figur, Understatement, sie ist fantastisch. Ihre bisher beste Leistung und auf vollkommen auf Award-Level. Eine zarte Feder im Wind des Geschehens, ein vermeintlicher Niemand, introvertiert, fühlbar dabei, aber nicht mittendrin. Sicher würde mancher ihre Figur als depressiv bezeichnen, aber ihr Sein bedeutet eher, nicht in dem überhöhten Micro-Kosmos, den ihr euer tolles Leben nennt, zu sein. Eure Gespräche nerven, euer Verstellen und Verbiegen nervt, eure Problemchen nerven, eure Angewohnheiten nerven, kurz ihr nervt. Deshalb heißt die einzig wahre Antwort: ihr dort, ich hier, was nichts mit lebensmüde zu tun hat. Die Außenseiter-Titulierung ist, neben der offenbarten Überheblichkeit des Ausprechers, ein Ritterschlag, die Masse ist bekanntlich alles andere als die Klasse. Und jetzt genießt das unbehagliche Schweigen.